Verständnis und ein großes Herz

Die Zusammenarbeit zwischen der Realschule an der Josefskirche in Viersen und dem Inner Wheel Club Viersen-Schwalm-Nette ist beispielhaft: Viermal die Woche kümmern sich die Frauen von Inner Wheel ehrenamtlich um die insgesamt 45 Flüchtlingskinder, die an der Realschule unterrichtet werden.

Sie lernen mit den Kindern nicht nur deutsch, sondern auch Hauswirtschaft und bieten Ausflüge an. Integration im Klassenzimmer eben.

Fatima ist zwölf Jahre alt und kommt aus Syrien. Sie geht in die sechste Klasse der Realschule an der Josefskirche in Viersen und fällt unter all den anderen Mitschülern nicht groß auf: Das Besondere: Sie besucht erst seit acht Monaten eine deutsche Schule und spricht die Sprache mittlerweile fließend.

Einer, der davon profitiert, ist der zehnjährige Khaled, ebenfalls aus Syrien. Er ist erst vor ein paar Wochen aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland gekommen und lernt nun ebenfalls deutsch an der Realschule in Viersen. Als Dolmetscherin fungiert Fatima.

„Unser Konzept zur Integration geht voll auf“, sagt Tobias Müller, Deutschlehrer an der Realschule an der Josefskirche. „Die Flüchtlingskinder an unserer Schule nehmen nicht nur am Unterricht ’Deutsch als Fremdsprache’ teil, sondern werden auch in kleinen Gruppen gezielt gefördert.“ Drei Lehrer aus dem Kollegium sind dafür „abgestellt“.

„Wir als Schule müssen aber aufpassen, dass wir die Kapazitäten unserer Lehrer für die Flüchtlingskinder nicht so sehr in Anspruch nehmen, dass der Unterricht für unsere anderen Schüler darunter leidet. Das ist immer eine Gratwanderung“, sagt Schulleiter Hartmut Banniza.

Gut, dass die Schule in Sachen Integration von Flüchtlingskindern bekommt - und zwar von den Frauen des Inner Wheel Clubs Viersen-Schwalm-Nette. Insgesamt zehn Damen engagieren sich ehrenamtlich an vier Tagen in der Woche für die Schülerinnen und Schüler, lernen mit ihnen deutsch, machen Ausflüge wie etwa ins Schokoladenmuseum in Köln, oder kochen gemeinsam. „Ich bin der Überzeugung, dass es unsere bürgerliche Pflicht ist, den Kindern zu helfen - und hier ist unsere Hilfe wirklich sinnvoll“, sagt Irmgard Kerkhoff, Präsidentin der Inner Wheels. Sie hat das Projekt ihrer Frauen-Service-Organisation im August vergangenen Jahres ins Leben gerufen. Mittlerweile betreuen die zehn Ehrenamtlerinnen der Inner Wheels Flüchtlingskinder nicht nur in der Realschule an der Josefskirche, sondern auch an der Viersener Martinsschule und der Körnerschule. „Was man mitbringen muss, um mit den Kindern zurecht zu kommen? Eigentlich nicht viel, außer jeder Menge Verständnis und einem großen Herz“, sagt sie.

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Dass hier „Großes“ geleistet wird, sieht auch Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller, die am Mittwoch eine Unterrichtseinheit mit den Inner Wheels besuchte. „Ich bin begeistert, dass es Schulen und Ehrenamtliche gibt, die sich so sehr für die Kinder einsetzen. Leider ist es so, dass der Kreis Viersen als einer von nur zwei Kreisen in ganz NRW kein eigenes Kommunales Integrationszentrum hat, dass solche Angebote steuern oder fördern könnte. So sind die Schulen nahezu auf sich allein gestellt, mit den Herausforderungen der Flüchtlingsproblematik fertig zu werden“, sagt Sabine Anemüller. „Und ohne ehrenamtliche Hilfe wäre dies gar nicht möglich, pflichtet ihr Tobias Müller bei.

(Report Anzeigenblatt)