Acht Engel für St. Cornelius

Acht angehende Restauratorinnen der TH Köln vom Cologne Institute of Conservation Sciences arbeiten zwei Wochen

unter Anleitung ihrer Professorin Dr. Regina Urbanek im „Museum“ genannten Turmzimmer von St. Cornelius Dülken – sie räumen auf, konservieren, sichern und verpacken die Ausstellungsstücke fachgerecht.

Dülken

. In ihren weißen Schutzanzügen gegen Staub und Schmutz sehen die Studentinnen des CICS, Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft, Fachrichtung Gemälde und Skulptur, tatsächlich ein bisschen aus wie Engel. Für St. Cornelius und sein Turmzimmer sind sie das auf jeden Fall. „Wir sind sehr dankbar für diese Kooperation, denn die vorhandenen Figuren werden nun so gesichert, dass sie vor dem weiteren Verfall geschützt werden“, betont Pfarrer Jan Nienkerke.

Über vier Jahre lang arbeitete Diplom-Restauratorin Anne Heckenbücker vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland daran, dass die Kooperation mit der TH Köln nun endlich geklappt hat. Es ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten – die Studentinnen im sechsten Semester, die gerade ihre Bachelorarbeit geschrieben haben, können so Praxiserfahrung sammeln. Und die Kirchengemeinde kann auf diese Weise die kunstvollen Skulpturen verschiedener Epochen sowie das gesamte Inventar des Raumes vor weiterem Verfall bewahren. „Es ist eine tolle Erfahrung, ein solch neues Projekt, zudem es noch keine Vorarbeit gab, selbstverantwortlich zu organisieren und umzusetzen“, sind sich die Studentinnen Jessica Fabritius und Tania Grevolosa Dorca einig. Zunächst einmal galt es aufzuräumen und sauberzumachen, danach wurde gesammelt und sortiert. Sie haben in zwei dynamisch strukturierten Arbeitsgruppen alle Objekte in Skulpturen, Grafiken, Textil,- Metall,- und Raumausstattungsobjekte eingeteilt und selbst kleinste Einzelteile gesichert. In kleinen selbsthergestellten weißen Säckchen wird akribisch jedes noch so kleine Teil verwahrt und beschriftet. „Wir machen das, damit klar ist, was wozu gehört,“erklärt Studentin Nelly Paletta. Nähmaschine und PC gehören genauso zum Arbeitsmaterial der angehenden Restauratorinnen wie Bohrmaschine und Winkel. Im Turmzimmer gibt es neben den erhaltenswerten Wandmalereien ausgebaute Kirchenfenster, schmiedeeiserne Gitter, Heiligenfiguren, unterschiedlichste Leuchter, einen farbig gefassten Sockel, einen hölzernen Kruzifixus und vieles mehr. „In all dem spiegeln sich die verschiedenen Epochen wider, die in der Gemeinde zu finden sind: Barock, Neogotik und die 30er- Jahre“, sagt Anne Heckenbücker. In Zusammenarbeit mit einem Schreiner werden individuell für jedes schwere Objekt Rollbretter entwickelt und gebaut, damit diese künftig bewegt werden können. In einem Schrank sollen die wertvollen Altartücher und Textilobjekte angemessen aufbewahrt werden. „Vor der Konservierung des Raumes, bedarf jedes einzelne Objekt der individuellen Behandlung“, erklärt Dr. Regina Urbanek. So werde die Grundlage für mögliche zukünftige Forschungs- und Restaurierungsmaßnahmen am Turmzimmer und seiner Ausstattung geschaffen. Beherbergt und verköstigt werden die „acht Engel“ durch Mitglieder der Kirchengemeinde. Und natürlich gibt es für ihren Einsatz in St. Cornelius auch wichtige Creditpoints für ihr Studium.

(StadtSpiegel)