Wohnen für die Integration

In die Häuser am Fischelner Weg und an der Heerstraße in Schwalmtal, die im Februar fertig sein sollen, ziehen nun nicht nur Flüchtlinge ein.

Als der Zustrom von Flüchtlingen sich auf dem Höhepunkt befand, als täglich neue Menschen in die Gemeinden kamen und untergebracht werden mussten, entstanden Pläne, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, um diesen Menschen eine würdige Unterbringung zu geben. Investoren, die bereit waren, Mehrfamilienhäuser zu diesem Zweck zu errichten, konnten nach der Flüchtlings-Richtlinie besonders günstige Konditionen bekommen. Für den sozialen Wohnungsbau gibt es einen Tilgungsnachlass von 15 Prozent, für Häuser, die speziell nach diesen Richtlinien konzipiert und für mindestens zehn Jahre darauf festgeschrieben wurden, sogar 25 Prozent. Die Gelder dafür wurden über das Land verteilt.

In Schwalmtal bekamen Gemeinde und GWG sogar den Zuschlag für zwei Objekte, nämlich am Fischelner Weg und an der Heerstraße. Insgesamt entstehen hier 18 Wohnungen, im Februar sollen sie bezugsfertig sein. Seitdem hat sich die Flüchtlingssituation aber stark gewandelt. Die Festschreibung galt für Menschen, deren Status noch ungeklärt ist, die sich „im Verfahren“ befinden. Zu Anfang waren das naturgemäß fast alle. Inzwischen aber gibt es in Schwalmtal nur noch 45 Menschen, deren Verfahren noch nicht abgeschlossen ist.

Seit Frühjahr 2016 kommen nur vereinzelt neue Flüchtlinge nach Schwalmtal. Dafür gibt es viele, die als Flüchtlinge anerkannt und auf der Suche nach einer eigenen Wohnung sind. Außerdem ist die Situation derjenigen, die einen Wohnberechtigungsschein haben und auf der Suche nach günstigem Wohnraum sind, unverändert angespannt.

Gemeinde, Kreis und die GWG als Bauherr wurden daraufhin gemeinsam in Düsseldorf vorstellig. Das Ziel: Die Erlaubnis, dass in den neuen Wohnungen anerkannte Flüchtlinge und Menschen mit WBS einziehen dürfen – ohne dass das Projekt mit seinen Zuschüssen im Grundsatz gefährdet wird. Jetzt ist klar: Das ist möglich. Inzwischen gibt es sogar einen entsprechenden Erlass, der es landesweit allen Kommunen, die eine solche Situation nachweisen können, erlaubt, die Wohnungen anders zu belegen.

Für Flüchtlinge, die jetzt nach Schwalmtal kommen würden, ist noch ausreichend Wohnraum vorhanden. Deshalb sollen in die Häuser am Fischelner Weg und an der Heerstraße jetzt anerkannte Flüchtlinge und Menschen mit WBS einziehen. „Das fördert auch die Integration“, ist Bürgermeister Michael Pesch überzeugt. Die neuen Mieter schließen ihre Verträge direkt mit der GWG ab. Die Gemeinde steht aber in engem Dialog mit der GWG, damit die Häuser auch tatsächlich denjenigen, die am dringendsten darauf angewiesen sind, zugute kommen.

(Report Anzeigenblatt)