Königsburg: Ran an den Boden

Die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz fördert als private Stiftung bundesweit bedrohte Projekte und hat dem 2015 gegründeten gemeinnützigen Verein Königsburg erneut eine Fördersumme für die Restaurierung des Baudenkmals Königsburg in Süchteln zur Verfügung gestellt – 100.000 Euro sollen der Substanzsicherung des Gebäudes dienen.

Viele Jahrzehnte war er verborgen und vergessen, der 1908 erbaute Fest- und Konzertsaal der Königsburg in Süchteln – trotz allem strahlt er noch immer die würdige Eleganz vergangener Tage aus. Ortskurator Manfred Nothnagel freut sich denn auch, den zweiten Scheck an den Verein überreichen zu können. „Jugendstil ist ja nun eine sehr gefällige Architektur, die absolut erhaltenswert ist – der Verein Königsburg hält das Gebäude am Leben, bewahrt es vor Verfall und Leerstand“, betont er. Die Vereinsmitglieder bringen sich zudem bei den sogenannten regelmäßig stattfindenden „Werktagen“ mit der Arbeitskraft vieler Halb- und Vollprofis handwerklich mit ein. Im November ist so die Aufbereitung des Innenhofs geplant, 2015 ist der im Moment vorhandene Bodenbelag im Saal geschaffen worden. Schrittweise sollen der Jugendstilsaal mit der außergewöhnlichen Akustik, der KÖ-Keller und Vorderhaus wieder instand gesetzt werden und sich zum vielschichtigen Kulturort entwickeln. „Das Geld aus der Stiftung ist der zweite Teilbetrag – bereits 2016 erhielten wir die gleiche Summe. Damit ist die weitere statische Ertüchtigung des Gebäudes als Basis für die Restaurierung möglich“, erklärt Architekt Martin Breidenbach. Dach und Dachstuhl und die Außenwände sind bereits gemacht, die Fenster nach Süden wieder geöffnet worden. „Nun fließt der neue Geldbetrag ein in den Bau des Bodens, das Rabitzgewölbe und die Fenster“, betont der Fachmann. Man sei sehr dankbar für die Mittel aus den bestehenden Förderungen. „Hierzu gehören neben der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz auch die Bundesmittel für Kultur und Medien (BKM), die uns im vergangenen Jahr zugesprochen wurden, und die Förderung durch die NRW-Stiftung besonders für den Bereich der Barrierefreiheit.“ Dabei kommen die Fördergelder nur dem Bauwerk an sich zu Gute, den kulturellen Bereich finanzieren die Vereinsmitglieder durch ihr ehrenamtliches Engagement für die Organisation von Veranstaltungen, durch Spendengelder, Sponsoring und Vereinsbeiträge. „Es handelt sich um zwei absolut getrennte Bereiche: die Bauförderung und die Kulturaktivitäten –alle Bürger können hierbei den kulturellen Bereich mitgestalten“, sagt Martin Breidenbach. In der „offenen Baustelle“ findet bereits ein kontrastreiches Kulturprogramm mit Musik- und Tanzveranstaltungen sowie Theater- und Kinoaufführungen statt. „Das bietet nicht nur eine spannende Kulisse, sondern macht den Baufortschritt für die Besucher hautnah erlebbar“, weiß der Architekt.

(Report Anzeigenblatt)