Ganz nah dran am Paradies

Ganz nah dran am Paradies

In den kleinen Dörfern in der fränkischen Schweiz findet sich im Zentrum meist eine Kirche — und eine Gastwirtschaft: "Zur Post" oder "Zum deutschen Eck" oder auch "Zum goldenen Lamm". Die Speisekarten sind fast identisch.

Die Brotzeit steht im Mittelpunkt und wird begleitet vom Bier aus der hauseigenen Brauerei. Verhungern oder verdursten muss also niemand in der toskanischen, fränkischen Schweiz.

Neben der Brotzeit steht meist auch ein Cordon Bleu mit Kartoffelsalat auf der Speisekarte.
Neben der Brotzeit steht meist auch ein Cordon Bleu mit Kartoffelsalat auf der Speisekarte. Foto: Uli Rentzsch

Eine Woche wollen wir hier verbringen in Tiefenellern, knappe 15 Kilometer östlich von Bamberg, runde 45 Kilometer westlich von Bayreuth. Dazwischen eben. Im Norden der fränkischen Schweiz. Warum man auch von der fränkischen Toskana spricht, wird schnell klar: Sanft hügelig breiten sich Wald, Wiese und Feld aus. Auf der Höhe steht hier und da ein Haus, umgeben von einigen hohen Bäumen. Ein geschlungener Weg führt hinauf, darunter sonnig-gelbe Getreidefelder.

 Die Regnitz verleiht Bamberg den ganz besonderen Charme.
Die Regnitz verleiht Bamberg den ganz besonderen Charme. Foto: Uli Rentzsch

Wenn die Sonne scheint, kann man sich natürlich im Garten des Ferienhauses bräunen lassen. Aber das wäre vertane Zeit. Urlaub in der Fränkischen Schweiz heißt Aktivurlaub. Raus aus dem Bett, mit Schwung in den Tag hinein. Klettern unter Abenteuerbedingungen, Kanu fahren auf wildgewordenen Bächen, Wandern, Reiten, Fahrradfahren, Deutschlands Geschichte erfahren, Burgen, Schlösser, Höhlen, Wildparks. Und abends Brotzeit im Gasthaus — Langeweile will da einfach nicht aufkommen.

Wir haben — das kennen Sie ja schon — das Fahrrad mitgebracht. So wollen wir das Umland und drei Städte erkunden: Bamberg, Bayreuth und Nürnberg. Wir wissen, dass es schon mal rauf und runter gehen kann. Ein Radcheck vom Spezialisten hier vor Ort ist beinahe unumgänglich. Bremsen wirklich in Ordnung?

Auf unserem Plan steht auch eine Tagestour über den Fränkischen Gebirgsweg, eine Wanderung durch das Paradiestal, ein Ausflug ins mittelalterlich-anmutende Hollfeld mit anschließendem Besuch der Therme Obersees und ein Stopp im Felsengarten Sanspareil. Dann ist die Woche schon vorbei. Schade.

Wir erwischen Bamberg bei bestem Wetter. Enge Gassen machen die junge Stadt zu einem Erlebnis. Antiquitäten-Geschäfte reihen sich in der Innenstadt aneinander. Der Dom überragt beinahe alles, die Regnitz gibt der Stadt den umwerfenden Charme. Wir genießen den lauen Abend und probieren natürlich auch das Aecht Schlenkerla Rauchbier. Ok. Ganz schön ...ungewöhnlich.

Bayreuth ist anders. Wir meinen, dass die Straßen viel breiter als in Bamberg sind, opulenter. Wagner steht im Mittelpunkt und lauert beinahe hinter jeder Hausecke. Das muss man aushalten können.

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Nürnberg ist zu groß für einen Tag, viel groß für eine Zwei-Stunden-Busrundfahrt. Mit dem Rad versuchen wir, die wichtigsten Punkte wenigstens zu besuchen: die Burg, die Plätze, Kirchen, das Albrecht-Dürer-Haus. Hier klopft, nein hämmert die Geschichte an die Tür des Gewissens.

Staunen können wir im Felsengarten Sanspareil (fertiggestellt um 1748), einige Kilometer nördlich von Hollfeld, gleich neben der Burg Zwernitz. Alles sehr barock — und ungewöhnlich, schon wegen der vielen Felsenbezeichnungen aus der griechischen Mythologie. Neben einigen Grotten wurde sogar ein kleines Theater gebaut, um unter freiem Himmel für Unterhaltung zu sorgen.

Die Krönung der Woche war die Tagestour auf dem Fränkischen Gebirgsweg. Radfahren geht an manchen Stellen wirklich nicht mehr, dafür sieht man Felsen, Bäche und Täler voller Wiesen. Beim Schieben genießen wir die Schönheit der Natur umso mehr.

Die Woche ist schnell vorbei. Das ist das einzig Negative.

(Report Anzeigenblatt)