1. Städte
  2. Viersen
  3. Meine Heimat
  4. Viersen

Leserbrief: Viersen kämpft weiter für das Stadtarchiv

Leserbrief : Viersen kämpft weiter für das Stadtarchiv

"Der Kreisdirektor Dr. Schabrich sorgt mit seiner Aussage, eine Kreisarchivlösung käme den Steuerzahler wesentlich günstiger als die Beibehaltung des Stadtarchivs, für allgemeines Unverständnis und Irritationen.

Man muss sich schon über den Versuch wundern, der Viersener Öffentlichkeit tatsächlich vorrechnen zu wollen, dass der millionenschwere Bau eines neuen Archivs samt aufwendiger Technik inklusive des Umzugs und der Integration der Viersener Bestände, für die Stadt Viersen günstiger wäre, als der Weiterbetrieb einer bereits für Archivzwecke eingerichteten, ehemaligen Turnhalle. Diese Lösung wurde erst 2007 mit fachkundiger Unterstützung der Archivberatungsstelle des Landes realisiert - mit einer weitsichtigen Perspektive für mehrere Jahrzehnte. Dennoch umfasste die Investitionen damals nur 200.000 Euro.

Wenn - als Gleichnis - ein Schüler ausrechnet, dass der Bau eines Schlosses günstiger ist, als der eines bescheidenen Hauses, könnte man auf den Gedanken kommen, dass mit der Rechnung etwas nicht stimmt. Es ist daher im Sinne von Transparenz und Nachprüfbarkeit erforderlich, einer kritischen Öffentlichkeit die konkreten Kennzahlen zu liefern, die dieser Berechnung zugrunde gelegt wurden.

Es ist zu befürchten, dass das "Landrat-Projekt" Kreisarchiv Viersen mit unrealistischen Kennzahlen der Bevölkerung als wirtschaftliche Lösung verkauft werden soll. (z.B. mit extrem langen Abschreibung und Tilgungsfristen von z.B. 80 Jahren).

Bedauerlicherweise lehrt die Erfahrung, dass große öffentliche Bauprojekte nur selten im Rahmen der ursprünglichen Kostenkalkulation bleiben. Nur zur Erinnerung: Aus den geplanten 30 Millionen für das Landesarchiv in Duisburg wurden schließlich 193 Millionen Euro.
Es drängt sich daher umso mehr die Frage auf, warum die Archivberatungsstelle des Landes nur mit einer Begutachtung des derzeitigen Kreisarchivs in Kempen beauftragt wird, nicht aber mit der Klärung der Frage, welche Lösung für die Stadt Viersen die wirtschaftlich sinnvollste ist.
Schließlich noch eine Anmerkung zu der Aussage "Auch in einem neuen Archiv kann alles so bleiben wie es ist". Große Zentralarchive funktionieren nun einmal anders als bürgernahe Kommunalarchive — Beispiele und Erfahrungen wie unpersönlich diese größeren Archive geführt werden (müssen), können im derzeitigen Kreisarchiv in Kempen und im neuen Landesarchiv in Duisburg gesammelt werden."

Mitglieder des Arbeitskreises Familienkunde
i.A. Wilfried Kluß