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„Fachkräfteaustausch Partizipation“: Acht junge Tunesier waren eine Woche in Viersen: Sich kennen und respektieren

„Fachkräfteaustausch Partizipation“: Acht junge Tunesier waren eine Woche in Viersen : Sich kennen und respektieren

„Bienvenue à Viersen“ - herzlich willkommen in Viersen. So begrüßte Bürgermeister Günter Thönnessen jetzt junge Tunesier, die sich in der Stadt und in der Region ein Bild von den Möglichkeiten der Teilhabe von Kindern und Jugendlichen gemacht haben.

Heute reist die Gruppe zurück.

Aufgeschlossen und neugierig. So wirkten die jungen Tunesier, die in der vergangenen Woche in Viersen zu Gast waren, bei der offiziellen Begrüßung im Stadthaus. Bürgermeister Thönnessen erzählte, dass er sich vorab im Internet über Ain Draham informiert habe. Jener Stadt, aus der der Besuch stammt. Die acht jungen Erwachsenen sind dort in der sozialen Arbeit mit Jugendlichen tätig. Ein großer Unterschied sei, erzählten einige der Besucher, dass in Tunesien alles zentralistisch geregelt sei, d.h. sämtliche Anträge für Projekte usw. müssten an die Regierung gestellt werden. Das koste enorm viel Zeit.

Die acht jungen Frauen und Männer fliegen heute wieder nach Tunesien. Vor einer Woche waren sie hier angekommen. Gewohnt haben sie im ASV-Heim in Süchteln. Von hier aus ging es dann jeden Tag zu den unterschiedlichsten Zielen. Die Federführung dieser Aktion lag beim Evangelischen Jugendheim Süchteln (EVVE). Dessen Leiter Peter Varevics freut sich über den interkulturellen Fachkräfteaustausch: „Integration heißt nicht nur, die Sprache zu kennen. Es geht darum, sich zu kennen und zu respektieren.“

Zu den Stationen der tunesischen Besucher gehörte auch das EVVE selbst. Hier nahmen sie unter anderem am Mittagstisch mit Jugendlichen und dem „geselligen Fechten“, einem der Angebote für die jungen Besucher im EVVE, teil. Auf dem Plan stand außerdem ein Besuch in Duisburg. Hier informierten sich die Gäste über das politische Engagement von Schülern in der dortigen Gesamtschule. Außerdem ging es in den Landschaftspark Nord.

Die Besucher aus Tunesien nehmen viele Eindrücke mit nach Hause. So war eine Teilnehmerin von der Möglichkeit, in einer Einrichtung seiner Wahl ein Freiwilliges Soziales Jahr ablegen zu können, begeistert.

Paul Fülbier, Fachbereichsleiter Kinder, Jugend und Familie der Stadt Viersen, stellt aber klar, dass der Erfahrungsaustausch „keine Einbahnstraße“ sei. So könne man für das Viersener Jugendforum von Ideen und Erfahrungen der jungen Erwachsenen aus Ain Draham profitieren, die dort ein Jugendparlament auf die Beine gestellt haben.

Ursprung des jetzigen Austauschs ist eine Initiative des Auswärtigen Amts, mit der die Entwicklungen nach dem „Arabischen Frühling“ in den betroffenen Staaten unterstützt werden sollen. So wurde das Projekt „angeschoben“. „Durch Landes- und Städte- sowie kirchliche Mittel können wir es fortsetzen“, sagt Paul Fülbier. Über einen „Gegenbesuch“ einer Viersener Delegation in Tunesien im kommenden Jahr wird derzeit beraten.

(Report Anzeigenblatt)