Ein Urgestein des Jazz: Ali Haurand

Im September findet in Viersen das 30. Internationale Jazzfestival statt. Die Ursprünge allerdings liegen einige Jahre zurück. Bereits im Jahr 1967 gab es im Festhallenkeller ein Jazz-Konzert. Damals schon mit dabei der Viersener Bassist und Jazzmusiker Ali Haurand.

Ali Haurand war es auch, der 1976 das European Jazz Ensemble gründete, deren Leiter er noch heute ist. Dadurch kam er mit vielen Jazzgrößen aus Europa und der ganzen Welt in Kontakt. Insgesamt spielten bislang rund 50 Musiker aus 19 Nationen mit Ali Haurand im European Jazz Ensemble. Eine starke Grundlage auch für den Start des Internationalen Jazzfestivals in Viersen 1987.

Musikalischer Leiter damals natürlich Ali Haurand. Seine Kontakte und die Kontakte zum WDR – hier war er freier Mitarbeiter für Jazzline Sendungen und Interviews beim WDR Fernsehen – nutzte er 1978 für das erste Internationale Jazzfestival.

Der Extra-Tipp hat sich mit Ali Haurand zum Interview getroffen und nachgefragt.

Extra-Tipp: Ali, deine Erfolge und Kontakte im Jazz weltweit haben dazu geführt, dass das Viersener Festival den Charakter bekam, den es heute besitzt. Welchen Stellenwert hat das Viersener Festival in der internationalen Jazzszene?

Ali Haurand: Das Viersener Festival hat sich in den 30 Jahren einen guten Ruf in der internationalen Jazzszene erarbeitet. Jazzgrößen aus aller Welt kommen gerne in die Festhalle. Sie schätzen das Ambiente und die herzliche Aufnahme.

Extra-Tipp: Du bist mit 72 Jahren immer noch sehr aktiv und leitest seit 40 Jahren das European Jazz Ensemble. Was waren für dich herausragende Ereignisse?

Ali Haurand: Das ist schwer zu sagen. Viele Top-Musiker haben bei uns schon gespielt. Aber leider sind in den vergangenen Jahren auch eine Reihe verstorben. Das kann ich psychisch nur schwer verarbeiten. Viele Freunde sind nicht mehr. Aber der Blick geht nach vorne. Über Pfingsten bin ich mit Daniel Humair und Gerd Dudek in Österreich unterwegs. Danach folgen Jazzfestival in Paris, Auftritte in Marienthal, Lüneburg, Leverkusen und Leichlingen. Im Juli stehen Festivals in London und Madrid auf dem Plan. Da bleibt wenig Zeit um zurück zu blicken.

Extra-Tipp: Im September trittst du dann mit dem European Jazz Ensemble auch beim Viersener Festival auf. Auf wen darf sich das Publikum freuen?

Ali Haurand: In der Tat. Wir dürfen sogar im Keller spielen, da wo im Prinzip alles begann. Mit dabei sein werden der Schlagzeuger Drori Mondlak aus den USA, Gerd Dudek, Jiri Stivin aus Tschechien, Pianist Steve Melling und Alan Skidmore. Es wird sicherlich wieder ein mitreißender Abend.

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Extra-Tipp: Dieser Jazzkeller wird dann auch in Ali-Haurand-Keller umbenannt. Was hältst du von einer solchen Ehrung zu Lebzeiten?

Ali Haurand: Da bin ich in der Tat zwiegespalten. Zum einen ehrt mich das natürlich und macht mich stolz. Zum anderen denke ich dabei auch an die vielen Freunde, die nicht mehr in meiner Nähe sind. Aber was ich mir sicherlich wünsche ist, das diese Umbenennung eine Würdigung und Auszeichnung für den Jazz in Viersen ist.

(Report Anzeigenblatt)