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In einem Mehrfamilienhaus in Schwalmtal-Waldniel besteht seit kurzem eine neue Wohnform für Demenzkranke: Ein geborgenes Wohnen im Alter

In einem Mehrfamilienhaus in Schwalmtal-Waldniel besteht seit kurzem eine neue Wohnform für Demenzkranke : Ein geborgenes Wohnen im Alter

In Waldniel gibt es seit Anfang Februar eine neue Wohnform für Demenzkranke. Die „Wohngruppe Am Kaiserpark“ liegt in einem neuen Mehrfamilienhaus an der Langestraße.

Hier können acht Menschen, die durch eine Altersdemenz nicht mehr in ihren eigenen vier Wänden bleiben können und Betreuung brauchen, leben. Ein großer Wohnbereich mit einer offenen Küche ist mit Möbelstücken der Bewohner eingerichtet. Dazu hat jeder einen etwa 25 Quadratmeter großen Privatbereich, bestehend aus Schlafraum und Badezimmer. Auch hier stehen eigene Möbel.

Das Leben spielt sich größtenteils im Wohnbereich ab. Hauswirtschafterin Claudia Plenkers vom ASB kocht hier gemeinsam mit den Bewohnern. Wer kann, hilft beim Tischdecken.

Als Bauherr Hubert Wetzels vom Konzept der Demenz-WG hörte, war er schnell überzeugt, so etwas in seinem Heimatort bauen zu wollen. Die Wohnung im Erdgeschoss des Hauses hat auch Terrasse und Garten.

Die ersten Bewohner sind am 1. Februar eingezogen. Fünf der acht Plätze sind bereits vergeben, ein sechster ist reserviert. Zwei Bewohner werden noch gesucht. Wer einzieht, bekommt einen eigenen Mietvertrag. Weil aber viele Dinge gemeinsam geregelt werden müssen, haben die Angehörigen der Bewohner eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet. Die hat den Betreuungsvertrag mit dem ASB geschlossen. Der umfasst neben der Hauswirtschafterin auch weitere Betreuungskräfte, die mit den Bewohnern spielen, spazieren gehen oder ihnen auch mal etwas vorlesen. Außerdem ist eine Nachtwache dort, so dass die alten Menschen keinen Moment allein sind.

Wer zusätzliche Pflegeleistungen benötigt, kann sie beim Pflegedienst individuell buchen, ganz wie zu Hause. Das können zunächst einfache Leistungen wie Hilfe bei der Körperpflege und beim Anziehen sein. Aber auch, wer einmal bettlägerig wird und Pflegestufe 3 benötigt, kann in der WG bleiben und sich hier versorgen lassen.

Die Angehörigen haben einen Beirat gegründet, der wichtige Fragen rund um die WG bespricht. Einige Angehörige verbringen viel Zeit in der WG bei ihren Lieben, nehmen mit am Leben in der Wohngruppe teil.

In dieser Woche hat der Landtagsabgeordnete Dr. Stefan Berger (CDU) die Wohngruppe besucht. Er ist begeistert von dem Konzept. „Das ist die Wohnform der Zukunft“, ist er überzeugt. „Sie wird den Menschen und ihren Bedürfnissen gerecht und ist zudem für die Angehörigen deutlich kostengünstiger als die Unterbringung in einem Heim. So kann man dem demografischen Wandel begegnen.“

(Report Anzeigenblatt)