Stehende Ovationen im TuD

Besser hätten es die Mitglieder des Lobbericher Theaters unterm Dach nicht inszenieren können. Das Kammerspiel „Die zwölf Geschworenen“ von Reginald Rose begeisterte das TuD-Publikum. Und das belohnte die Schauspieler mit stehenden Ovationen.

Zur Aufführung verwandelte sich der TuD-Pavillon in einen Beratungsraum, in den sich die zwölf Geschworenen zurückziehen, um über das Schicksal eines zum Tode Verurteilten zu entscheiden. Den Schauspielern reichte ein langer Tisch mit zwölf Stühlen, Papier und ein Ventilator, um die Zuschauer zu packen und ihnen das Gefühl zu geben, mit über Leben und Tod des Angeklagten zu entscheiden.

Hat er nun einen Mord begangen oder nicht? Zwei Zeugenaussagen veranlassen elf der Geschworenen zum klaren Urteil „schuldig“, doch die Geschworene Nummer acht - sehr überzeugend gespielt von Wybke Reuther - will sich nicht festlegen und stimmt „nicht schuldig“. Damit setzt sie eine viele Stunden dauernde Diskussion in Gang, die letztlich bewirkt, dass ein Geschworener nach dem anderen seine Entscheidung überdenkt und ändert. Bis kurz vor Schluss nur noch Geschworener Nummer drei (Axel Dammer) für schuldig stimmt. Er erfüllte seine Rolle bis ins Detail und überzeugte mit viel Lust am Spiel.

Fabian Matussek als Geschworener Nummer sieben und ständig nörgelnder Sportfan, der statt zu diskutieren lieber zum Baseball gehen würde, entlockte dem Publikum durch spitze Kommentare mehr als einmal ein Schmunzeln. Frederik Derendorf als kränkelnder, aufbrausender Rechthaber, Björn Rudakowski als zartbesaiteter Immigrant - letztlich hatten alle Akteure den riesen Applaus verdient: Obmann Ralph Pastors und die Geschworenen Monique Kaiser, Annika Angendohr, Sophia Prümen, Lena Beckmann, Petra Höckels-Groos und Dieter Streuten.

Das Ensemble hatte diesen Klassiker anlässlich des 25-jährigen TuD-Jubiläums neu aufgelegt. Bereits 1998 wurde das Stück in anderer Besetzung erfolgreich im Pavillon gezeigt. Fünf Vorstellungen, alle ausverkauft, begeisterten das treue TuD-Publikum. Ein perfekter Kammerspielabend mit ambitionierten Schauspielern, die neugierig auf die nächsten Projekte machen.

(Report Anzeigenblatt)