1. Städte
  2. Viersen
  3. Meine Heimat
  4. Viersen

Beissattacken in Süchteln: Suche nach Hunde-Halter läuft

Beissattacken in Süchteln : Suche nach Hunde-Halter läuft

Am Montagabend sind vier Hunde und ihre Besitzerin von zwei freilaufenden Hunden ohne Halter krankenhausreif gebissen worden.

"Heute war wohl der schlimmste Tag in meinem Leben", schreibt Netti Fesler in der Nacht von Montag auf Dienstag bei Facebook. Bis Freitag war der verzweifelte Post mit den Bildern ihrer vier verletzten Hunde über 35 000 Mal geteilt worden.
Sie war mit ihren Hunden am Montagabend im Hagenbroicher Feld zwischen Süchteln und Grefrath unterwegs gewesen, auf ihrer täglichen Spazierstrecke. "Da begegnen wir normalerweise nur mal dem Bauern oder ein paar Jägern", erzählt sie. Eben weil es so ruhig dort sei, schätze sie diesen Bereich. Am Montagabend seien aber "aus dem Nichts" zwei freilaufende Hunde aufgetaucht, ein braun-schwarzer, der ein Sennenhund-Mix sein könnte, und ein schwarz-weißer, den sie als möglichen Labrador-Mix einordnet. Beide hätten sich sofort auf ihre Hunde gestürzt und zu beißen begonnen.
Auch, wenn sie aus der Theorie gewusst habe, dass sie ihre Tiere von der Leine lassen und sich selbst schützen solle, konnte sie nicht so reagieren. "Ich hatte solche Angst um das Leben meiner Hunde", sagt sie. Sie versuchte, zumindest ein Tier auf den Arm zu nehmen, wurde selbst gebissen.
Erst nach 30 Minuten ließen die Tiere voneinander ab. Auch die angreifenden Hunde seien verletzt gewesen, berichtet die geschockte Halterin. Sie schleppte sich mit ihren Tieren zum Auto zurück und fuhr in die Tierklinik. Scooby, Scrappy, Soraya und Hippie sind schwer verletzt, einer der Hunde hätte beinahe ein Auge verloren. Die Bisswunden klaffen teilweise bis auf die Knochen.

Inzwischen ist klar, dass alle vier überleben werden, auch wenn die Verletzungen noch lange Zeit zur Heilung brauchen. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung, weil Netti Fesler selbst auch verletzt worden ist. Das Merkwürdige: Obwohl sich die Nachricht so rasant verbreitet hat, war bis Redaktionsschluss kein einziger Hinweis auf den Halter der beiden Tiere eingegangen. Allerdings hat Netti Fesler mehrere Hinweise darauf erhalten, dass die beiden schon häufiger in diesem Bereich ohne Halter gesehen worden sind. Dass sie dort wild leben könnten, hält sie aufgrund des guten Pflegezustands für sehr unwahrscheinlich.
Nun muss Netti Fesler dringend den Halter der freilaufenden Hunde finden. Denn die Behandlung ihrer Tiere in der Klinik ist sehr teuer. Und ihre einzigen Chancen, Geld zurück zu bekommen, wären eine Versicherung der Angreifer und eine Zivilklage.

Was man tun könne, wenn man selbst als Hundehalter in eine solche Situation gerate, hält Hundetrainer Oliver Grimm, der seit vielen Jahren im Kreis Viersen arbeitet, für sehr schwierig. Um den Menschen zu schützen, solle er tatsächlich die Leinen loslassen, nicht mit der Hand, sondern höchstens mit dem Fuß dazwischen gehen.
Man könne testen, ob das angreifende Tier Abbruchsignale wie ein lautes "Nein", "Aus" oder "Pfui" kenne. Wenn es darauf nicht reagiere, sei laut sein dann nicht mehr die Lösung, weil es das Tier unter Umständen noch aggressiver machen könne.
Er wünscht sich, dass ein Hundeführerschein wie in anderen Bundesländern zur Pflicht würde — mit praktischem und theoretischem Prüfungsteil.

  • Bürgermeisterin Sabine Anemüller überreichte Manfred Budel
    Bronzene Stadtplaketten verliehen : Einsatz für Erinnerungskultur
  • Die Veranstalter von Grenzgold 2023 (v.l.):
    Kulturwoche : Grenzgold: Acht Tage Kultur
  • Kinder und Jugendliche können sich mit
    „Nummer gegen Kummer“ : Ausbildung für Hilfe-Telefon


Wer freilaufende Hunde ohne Halter sieht, solle seiner Meinung nach nicht zögern, die Behörden zu informieren — am Tage das Ordnungsamt und außerhalb der Geschäftszeiten die Polizei. "Wenn vorher bekannt geworden wäre, dass die beiden Tiere häufiger unkontrolliert unterwegs sind, hätte das Ordnungsamt einschreiten können", sagt Grimm. Hundebesitzern rät er zu einem rücksichtsvollen Umgang miteinander. "Wenn mir ein Hund mit Halter entgegen kommt und der Hund angeleint ist, dann muss ich meinen Hund auch anleinen", erklärt der Experte. Im Gespräch könne man dann klären, ob die Tiere miteinander spielen sollen. In einem solchen Gespräch stelle man dann auch schnell fest, ob "die Chemie" stimme. Wenn beide Menschen schon völlig unterschiedliche Ansichten über Hunde hätten, dann sei es wahrscheinlich, dass es zwischen den Tieren auch nicht klappe.