Rote Zora im Klostergarten

Noch nicht mal ein Jahr hat der Umbau des ehemaligen Kreuzherrenklosters in Dülken zum „Großen Haus“ gedauert. Alle Mietwohnungen und Büros (bis auf eines) sind bezogen. Nun geht es an die Wiederherstellung und Gestaltung des alten Klostergartens.

Investor Ulf Schroeders (DenkX), der sich selbst als Denkmalpfleger bezeichnet, hat den Charme des „spannenden Zeitzeugnis“ mit fast 500 Jahren Geschichte wieder erweckt. In kurzer Zeit: Kaum ein Jahr hat es gedauert, die ehemaligen Klassenzimmer der Kreuzherrenschule in moderne Lofts umzugestalten und das innovative Wohn-Arbeits-Konzept zu realisieren (der Stadt Spiegel berichtete). „Das Projekt zeigt, dass man auch mal anders etwas umsetzen kann, andere Wohnformen schaffen kann“, sagt Ulf Schroeders. „Man kann viel belassen und erhalten, was andere wegreißen würden.“ Dazu gehöre auch der Mut, in diesem Fall auf Balkone zu verzichten und „nicht in die Bausubstanz einzugreifen und es durch Stahlwirrwarr zu entstellen“.

Stattdessen soll auf dem „größten mittelalterlichen Grundstück in Dülken“ nun in rund sechs Wochen ein Teil des ehemaligen Klostergartens (Vincenz Garten) wieder hergestellt werden.

„Es wird elf Parzellen geben, die mit historischen Gemüse- und Obstsorten bepflanzt werden können“, berichtet Schroeders. Je nach Geschmack der Mieter können das Tomatensorten wie Rote Zora oder Berner Rose, Chinesische Schlangengurken, Streits Freiland Kürbis oder die weiße Erdbeere sein. „Wir haben da den Kontakt zu einem Hersteller, der historisches Saatgut anbietet und wo alle gemeinsam ordern können“, erklärt Ulf Schroeders.

Es werde somit eine Starthilfe gegeben, ein Viertel des Gartens gestalte der Eigentümer, die Gemeinschaft kann jedoch 75 Prozent der Gartenfläche selbst gestalten und bewirtschaften.

Über einen zentralen Platz mit Regenwasserauffangbecken sollen die von Hecken umrandeten einzelnen Parzellen auf Kieswegen erreichbar sein. „Die verwunschen klösterliche Romantik haben wir bei der Gestaltung schon im Kopf. Alles hat hier etwas mit Entschleunigung, Gefühl und auch Nachhaltigkeit zu tun“, sind sich Schroeders und sein Bauleiter Christian Hinkelmann einig. Die „totale Oase“ grenzt an das „Café Kantinchen“, das im ehemaligen Schülertoiletten-Trakt aus den 50er-Jahren entstanden ist.

Hier erinnert außer den Fliesen nichts mehr an die vorherige Nutzung, vielmehr ist es ein Ort zum Wohlfühlen geworden. Die Gäste sitzen an alten Schultafeln, auf Bänken aus der alten Sporthalle oder Stühlen aus den ehemaligen Klassenzimmern. „Das Café ist zu einem richtigen Kontaktzentrum für alle Mieter geworden, wird aber auch von den Bürgern sehr gut angenommen“, sagt Rosa Concorso, die mit selbst gebackenen Broten und Torten ihre Gäste verwöhnt. Sie hat sich ihren Traum vom Café erfüllt, nur wenige Schritte von ihrer Wohnung im alten Schulgebäude und ihrer Parzelle im Klostergarten entfernt.

(StadtSpiegel)