Jubiläum für Adventskalender

Die Nachbarschaft in der Omperter Straße in Viersen pflegt über das ganze Jahr verschiedene Aktivitäten – im Dezember wird seit vielen Jahren der Omperter Weihnachtsbaum gesetzt und seit 2011 treffen sich die Bewohner aus der Straße außerdem reihum.

Das adventliche Miteinander wird zweimal pro Woche an unterschiedlichen Haustüren zelebriert. Alle warten darauf, dass sich diese für eine besinnliche gemeinsame Stunde öffnen: das ist der Omperter Adventskalender.

Heute ist das 50. Türchen bei Familie Steffes-mies an der Reihe. Pünktlich kurz vor halb acht finden sich alle vor der Haustür Nr. 101 ein – insgesamt rund 30 Personen. Haus und Garten sind festlich mit Lichterketten und Kerzen beleuchtet, weihnachtlich geschmückte Stehtische wirken einladend.

„Im Laufe der Jahre haben sich insgesamt 26 verschiedene Türen geöffnet, in diesem Jahr haben wir das Jubiläum, da sich das 50. Türchen heute hier öffnet“, erklärt Winfried Bohnen, der in der Omperter Straße aufgewachsen ist. Er hatte gemeinsam mit Nachbarin Elisabeth Steffes-mies die Idee, einen Adventskalender nach einem Vorbild aus Nettetal auch in die eigene Straße zu holen. „Das Setzen unseres Weihnachtsbaums ist sozusagen das erste Türchen unseres Kalenders“, sagt er. Jede der rund 40 beteiligten Familien denkt sich selbst aus, wie sie das eigene „Türöffnen“ gestalten möchte.

„Wir hatten schon einen Trompeter und eine Band, die Weihnachtslieder gespielt haben, wir singen, es werden Geschichten erzählt, Knecht Ruprecht mit Gefolge war schon dabei und wir haben auch schon Weihnachtsengel aus Holz gebastelt – im ersten Jahr hatten wir bei uns ein lebendiges Krippenspiel in der Garage organisiert mit einem Pony aus Ermangelung eines echten Esels“, erzählt Bohnen schmunzelnd. Es gibt mittlerweile eine große Kiste mit einem Glühweintopf, Bechern, Stehtischen und anderen Dingen, die immer an die Nachbarn weitergegeben werden, die das nächste Türchen gestalten. War es am Anfang nur eine halbe Stunde, so hat sich doch rasch herausgestellt, dass das zu kurz war. „Bei einer guten Stunde hat sich das Event nun eingependelt“, sagt Bohnen.

In seiner Ansprache zum Jubiläum des 50. Türöffnens betont er: „Wir haben hier eine rege Nachbarschaft – das ist hier nicht nur ein Wort, sondern wir leben das auch!“ Dafür erhält er spontan Zwischenapplaus und zustimmende Zurufe der Anwesenden. Mit einer Kerze in der Hand steht Elisabeth Steffes-mies neben einer im Schnee aufgestellten weißen Holztür, die mit der goldenen Zahl „50“ geschmückt ist. Passend zum „Jubiläumstürchen“ heißt das Thema „Türen“. Steffes-mies liest dazu vor: „Im Laufe unseres Lebens öffnen andere für uns Türen, werden uns Türen vor der Nase zugeschlagen, öffnen und schließen wir selbst Türen – wir können aber unsere Türen und Herzen auch bewusst füreinander öffnen, so wie wir das heute tun.“ Gemeinsam lauschen alle den nachdenklichen Worten und stimmen dann gemeinsam ein Lied an. Die Verbundenheit der Anwesenden ist spürbar. „Hier kennt jeder jeden, man fühlt sich aufgehoben und nie allein“, weiß auch Nachbarin Bärbel Verholen. An der Tradition der Adventstürchen nimmt sie immer teil. „Man lässt alles stehen und liegen und macht mal für eine Stunde eine Pause – das ist für mich das bewusste Erleben der Adventszeit, sich immer mal diese Auszeiten zu nehmen“, betont sie und nimmt an einem der Stehtische Platz, um das heutige „Türöffnen“ mit den Nachbarn bei Glühwein und Plätzchen ausklingen zu lassen.

(Report Anzeigenblatt)