Ein Jugend-„Raum“ zum Sein

Hannah, Maya und Max treffen sich meist zweimal in der Woche im „Raum“ an der Lange Straße 51 in Dülken, um zu planen, quatschen, kreativ sein, malen und chillen. Das leer stehende Ladenlokal dient nun als ein Treff für Jugendliche.

Alles begann mit einer Podiumsdiskussion für Jugendliche im „Großen Haus“, an der Hannah, Maya, Max und andere teilgenommen hatten. Daraus entwickelte sich zusammen mit Investor Ulf Schroeders die Idee zu einem Treff für Jugendliche in dem leer stehenden Ladenlokal. „Dülken bietet nicht viele Möglichkeiten für Jugendliche, das ALO und @cafe ist für Jüngere“, erklärt die 16-jährige Hannah. „Wir Jugendlichen brauchen einen Ort, wo wir einfach sein können.“ Der Raum sei ein Startschuss, dass hier mehr für die Jugend passiere, da sind sich Maya, Max (beide 17 Jahre) und Hannah einig. „Die junge Truppe hat schon viel auf die Beine gestellt. Man kann sich nur wünschen, dass daraus mehr entsteht“, sagt auch Ulf Schröders.

Man spürt förmlich die Ernsthaftigkeit und Energie, mit der die Jugendlichen ihr Projekt voran treiben. Und sie sind stolz, dass man ihnen so viel Verantwortung überlasse, was eigenes zu meistern. „Das Gründerteam besteht aus acht Jugendlichen, die die Organisation übernehmen, weitere Mitglieder unterstützen uns“, berichten sie.

In ihrem neuen „Wohnzimmer“ fühlen sich die engagierten jungen Leute wohl. Im Schein von Lichterketten kommen sie auf gespendeten Stühlen und Sofa am Europaletten-Tisch ins Gespräch. Die Oberstufen-Schüler (vom Clara Schumann, Erasmus und Berufskolleg) sind auf Spenden und Sponsoren angewiesen. „Dringend benötigen wir noch Putzmaterialien“, bemerkt Maya, aber auch über einen Beamer würden sie sich freuen. „Toll wären auch gut erhaltene Decken und Kissen, damit wir es uns auch auf dem Boden bequem machen können“, ergänzt Hannah. Ganz aktuell habe man vor wenigen Tagen freies W-Lan bekommen, freut sich Max.

Ab sofort werden von den 16- und 17-Jährigen Workshops geplant, Themen, die ihnen Spaß machen wie Handlettering, Seifenherstellung, Linoldruck und Taschengestaltung. Die sollen immer samstags stattfinden, soweit es eben die momentanen Abi-Vorbereitungen zulassen. Die Angebote sind natürlich alle kostenlos und für Jugendliche ab 14 Jahren aufwärts gedacht. „Aber hier ist vieles möglich, da kann man gerne Ideen anbringen.“ Auch eine Ausstellung mit Bildern von Hannah (Kohle) und einer Freundin (Acryl) sei Ende Februar vorgesehen.

  • Bürgermeisterin Sabine Anemüller überreichte Manfred Budel
    Bronzene Stadtplaketten verliehen : Einsatz für Erinnerungskultur
  • Die Veranstalter von Grenzgold 2023 (v.l.):
    Kulturwoche : Grenzgold: Acht Tage Kultur
  • Kinder und Jugendliche können sich mit
    „Nummer gegen Kummer“ : Ausbildung für Hilfe-Telefon

Nach einem ersten Mal-Samstag („da hatten wir positive Resonanz“) soll es auch weitere „Art Days“ geben. „Jeder, egal wie talentiert, darf sich da kreativ frei entfalten“, erklärt Maya. Wände stehen in den zwei Räumen und im Außenbereich ausreichend zur Verfügung. Nur die Farbe sollte mitgebracht werden, und es sollte nichts Obszönes gemalt werden. Man wolle ganz neutral bleiben. Denn auch politische Diskussionen haben die Jugendlichen in Zukunft im Visier. „Wir sind ja die Wähler von morgen und da möchten wir auch Meinung äußern“, sagt Hannah. Mit Bürgermeisterin Sabine Anemüller stehe man im Gespräch, eine Jugendsprechstunde (#ändert was) im „Raum“ zu organisieren.

„Auf die Musik-Abende freuen sich die drei vom Organisationsteam besonders. „Wir haben hier eine Gitarre und ein Klavier und wollen gemeinsam singen und musizieren“, berichtet Max. Es gebe eine Master-Formel, aber es könne immer auch variiert werden.

Über die Termine wird aktuell im Schaufenster mit selbst kreierten Plakaten informiert. „Aber klasse wäre es, wenn wir einen Sponsor finden würden, über den wir Plakate und Flyer drucken könnten, um alles bekannter zu machen“, sagt die „Raum-Gang“.

(StadtSpiegel)