Bewegt älter werden

Das gemeinsame Pilotprojekt „Bewegende Alteneinrichtung“ vom Caritasverband Region Kempen-Viersen, dem KreisSportBund Viersen und der Leichtathletikgemeinschaft 1947 Viersen ist ein voller Erfolg.

Jeden Dienstag trainieren rund 17 Bewohner des Viersener Paulus-Stifts mit einem Durchschnittsalter von 84 Jahren unter Anleitung von Übungsleiter Dieter Stapel fleißig und halten sich gezielt fit.

Die Senioren haben unterschiedliche Einschränkungen, manche gehen mit dem Rollator, andere benötigen einen Rollstuhl, einige sind demenziell verändert. Einhellig jedoch sitzen sie bei der wöchentlichen Sportstunde im Kreis um Dieter Stapel und folgen seinen Anweisungen. Begeistert wirbeln die Frauen und Männer türkisfarbene Tücher durch die Luft. Dieter Stapel zeigt die Übung „Staubtuch“ und sorgt damit für Gelächter – ans Staubwischen im vergangenen Alltag erinnern sich alle noch gut. Eifrig wird mitgemacht. „Ich mache das richtig gerne und komme regelmäßig, denn danach fühlen sich meine Gelenke immer so viel leichter an“, freut sich Teilnehmerin Ingeborg Grabenberg (79). Die Idee des Projekts war es, den Sport in die Einrichtung zu holen, wenn die Menschen nicht mehr in der Lage sind, in den Sport gehen zu können. „Mit diesem Angebot gehen wir über unsere üblichen Bewegungsangebote durch Therapeuten hinaus, denn Dieter Stapel hat eine andere, eine sportlichere Herangehensweise, fördert Bewegungsfähigkeit und Koordination mit seinen Übungen – und es ist auch ein Stück Teilhabe an der Gesellschaft damit verbunden, soziales Miteinander, das viele Senioren von früher aus dem Sportverein kennen“, betont Richarda Gisbertz, Leiterin der Bereichs Alter und Pflege für den Caritasverband/Region Kempen-Viersen. Seit rund vier Monaten werden im Paulus-Stift eine Stunde lang Mobilität, Beweglichkeit, Koordination und Stabilität trainiert. „Das Angebot wird sehr gut angenommen, und wir beobachten, dass trainierte ältere Menschen sich mehr zutrauen, zum Beispiel wieder längere Wege mit dem Rollator gehen“, betont auch Petra Möllecken, Einrichtungsleiterin des Paulus Stifts. Außerdem öffne sich die Einrichtung mit diesem Angebot dem Quartier, denn auch die Mieter der Appartements des Caritasverbands an der Heierstraße und an der Carl-Schau-Allee könnten an dem neuen Angebot teilnehmen, ergänzt sie. Dabei ist das Projekt „Bewegende Alteneinrichtungen“ eine Aktion des Landessportbundes NRW, das vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW und den Pflegekassen gefördert wird.

Esther Storck vom KreisSportBund hat die Idee in den Kreis Viersen gebracht und so für die Partnerschaft einer Pflegeeinrichtung mit einem Sportverein (LG 47 Viersen) gesorgt. „Ich sehe hier die Zukunft, die Mobilität der Senioren liegt mir am Herzen – denn regelmäßige Bewegung durch Spiel und Sport im Alter trägt zur körperlichen und geistigen Fitness, Lebensfreude, Lebensqualität, Gesundheit und zu sozialen Kontakten bei“, sagt sie. Alle sind sich einig, dass die erfolgreiche Kooperation auf Dauer bestehen bleiben soll. „Wir möchten das bis zum Jahresende vom Landessportbund finanzierte Angebot gerne auch 2018 gemeinsam fortführen“, erklären Richarda Gisbertz und Erwin Riether, Schatzmeister der LG 47 Viersen.

Dazu können die Senioren zu besonderen Konditionen zunächst für ein halbes Jahr dem Verein beitreten. „Wir verstehen uns als gemeinwohlorientierter Sportverein, der es als seine Aufgabe betrachtet, Menschen in Viersen von Kindesbeinen bis ins hohe Alter Bewegungsaktivitäten zu ermöglichen“, sagt Erwin Riether.

(Report Anzeigenblatt)