Aufhören, bevor es peinlich wird

Seit Jahren gibt es ein Phänomen, das vielen den Spaß an den jecken Tagen verdirbt. Komasaufende Jugendliche und sogar Kinder, die unter dem Einfluss von Alkohol an den Karnevalstagen durch die Straßen torkeln, eine ständig sinkende Hemmschwelle gegenüber Ordnungshütern und Sanitäter, die sich nur noch mit Helmen in die Menge trauen.

m diesem Trend entgegenzuwirken, hat die Stadt Viersen gemeinsam mit zahlreichen starken Partnern vor einigen Jahren ein Projekt zur Suchtprävention ins Leben gerufen.

Bereits zum siebten Mal besuchen Schüler des Berufskollegs des Kreises Viersen die weiterführenden Schulen der Stadt, um dort alle Schüler der achten Klasse über die Risiken des Alkoholkonsums zu informieren. Unter dem Motto „Alk macht hohl“ klären sie über Risiken auf, die mit dem ungezügelten Genuss von Alkohol verbunden sein können. Dabei zeigen die Berufsschüler nicht nur ein vorbildliches Engagement. Thomas Biener, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Viersen, bringt es auf den Punkt: „Die Berufsschüler beweisen mit ihrem Einsatz auch eine Menge Mut. Es ist schließlich nicht selbstverständlich, sich entschlossen dem Mainstream entgegenzustellen.“

Die gut 25 Berufsschüler haben unterschiedliche Beweggründe für ihre Teilnahme. Vincent Forck berichtet, dass eigene negative Erlebnisse der Auslöser waren. „Wenn ich früher getrunken habe, habe ich oft erschreckende Beobachtungen von Gewalt und gesundheitlichen Problemen gemacht“, berichtet der 20-Jährige. Vanessa Bilitz (18) hingegen trinkt selbst überhaupt keinen Alkohol, ist aber von der Idee des Projekts begeistert.

Und so haben sie mit Mitschülern und Lehrern des Kollegs ein eigenes Konzept erarbeitet, um die Kinder frühzeitig von der Flasche fernzuhalten. Professionelle Unterstützung kam dabei von Vertretern des Deutschen Roten Kreuzes, der Ordnungs- und Jugendämter und der Suchtberatung „Kontakt-Rat-Hilfe“ des Kreises Viersen. In der kommenden Woche starten die jeweils einstündigen Besuche in den Schulen. Vincent Forck und seine Mitschüler wollen dann mit Schockvideos für Aufmerksamkeit sorgen, von ihren eigenen Erfahrungen berichten und unter dem Slogan „Hör auf, bevor es peinlich wird!“ auf eine weitere Gefahr hinweisen, die in den letzten Jahren extrem zugenommen hat. „Niemand will doch ein Foto von sich selbst im Internet finden, bei dem er neben seinem Erbrochenen liegt“, so Forck. Zusätzlich können sich die Kinder diversen Selbstexperimenten unterziehen, die die Wirkung von Alkohol simulieren.

Jugendamtsleiter Paul Fülbier ist den Berufsschülern dankbar und stellt fest: „Die Peer-to-Peer-Education (

  • Bürgermeisterin Sabine Anemüller überreichte Manfred Budel
    Bronzene Stadtplaketten verliehen : Einsatz für Erinnerungskultur
  • Die Veranstalter von Grenzgold 2023 (v.l.):
    Kulturwoche : Grenzgold: Acht Tage Kultur
  • Kinder und Jugendliche können sich mit
    „Nummer gegen Kummer“ : Ausbildung für Hilfe-Telefon

Jugendliche informieren Jugendliche, d. Red.

) ist ein Erfolgsmodell. Wir aus der älteren Generation würden nur als Oberlehrer wahrgenommen werden. So erreicht man gar nichts.“

Dass gerade dieses Konzept fruchtet, zeigen die Zahlen der vergangenen Jahre vom Altweiber-Donnerstag in Dülken. Wurden im Jahr 2012 noch 27 Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen registriert, waren es im vergangenen Jahr nur noch 16. Damit die Zahlen weiter sinken, gehen die Schüler mit einer klaren Botschaft in ihren Einsatz: „Alkohol kennt keine Grenzen. Kenn du deine!“

(Report Anzeigenblatt)