459 Tage voller Hoffnung

Wo Kater Jacob seit seinem Verschwinden war, wird sein Geheimnis bleiben. Dank vieler fleißiger Helfer ist er jetzt wieder zu Hause.

Manchmal gibt es Wunder. Und Brigitte Uhrmacher hat immer daran geglaubt, dass ein solches eines Tages passieren wird. „Es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an Jacob gedacht hätte“, sagt sie und drückt den Kater an sich.

Im Mai 2016 waren Jacob, seine Mutter und sein Bruder bei einem Einbruch in eine Tierpension weggelaufen. Die Einbrecher hatten die Tür offen gelassen. Mutter und Bruder wurden innerhalb weniger Tage wiedergefunden. Nur Jacob blieb verschwunden. Zuerst gab es Menschen, die glaubten, ihn gesehen zu haben. Die Familie ging jedem Hinweis nach, fuhr herum, suchte. Brigitte Uhrmachers Mann verbrachte sogar einige Nächte im Auto nahe einer Stelle, wo Jacob gesehen worden sein sollte. In eine aufgestellte Falle an diesem Ort ging aber immer ein anderer Kater.

Brigitte Uhrmacher erfuhr viel Zuspruch. Immer wieder gab es Menschen, die von Katzen berichten konnten, die nach Jahren oder über weite Entfernungen nach Hause zurückkehrten.

In der Waldnieler Facebook-Gruppe war es in den vergangenen Wochen so, dass viele Katzen gesucht wurden. Das hat die Mitglieder sensibilisiert. Am 11. August postete eine Frau ein Bild einer Katze von hinten. Sie halte sich seit zwei oder drei Wochen im Bereich der Lessingstraße auf – und sei leider nicht die Katze, die sie selbst vermisse. Eine Freundin machte Brigitte Uhrmacher auf den Post aufmerksam. „Ich war sofort sicher, dass er es ist – seine Haltung, die Zeichnung am Bein, sogar eins seiner Halsbänder konnte man noch erkennen“, sagt Brigitte Uhrmacher. Wenige Stunden später gelingt einer jungen Frau im Garten ihres Bruders ein Foto von vorn. „Wir haben uns das vergrößert und Millimeter für Millimeter verglichen“, erzählt die Katzenbesitzerin aus Viersen. Es gab keinen Zweifel: Das ist Jacob.

Bei der Familie in Waldniel bediente er sich zwar gerne am Katzennapf, ließ aber niemanden nah an sich heran. Der Gartenbesitzer setzte alle Hebel in Bewegung. Er bekam vom Tierschutzverein Notfelle Niederrhein eine Lebendfalle, informierte alle Nachbarn per Flyer, dass Jacob nirgendwo anders gefüttert werden sollte, damit er an das Futter in der Falle gehe.

Es dauerte bis zum Abend des 21. August, bis Jacob wieder auftauchte. Die Falle ließ er jedoch links liegen. Auf Brigitte Uhrmachers Hinweis, er liebe Thunfisch, hin, kam für den nächsten Abend der Fisch in die Falle. Und es funktionierte. Jacob konnte gesichert und von den Uhrmachers nach Hause geholt werden.

Brigitte Uhrmacher hat in dieser Zeit viele hilfsbereite Menschen kennengelernt. „Es ist wichtig, dass man nie die Hoffnung verliert“, sagt sie – und will damit auch denen Mut machen, die ihren Liebling aktuell noch vermissen.

(Report Anzeigenblatt)