Kochen mal ganz anders

Fünf Damen aus dem Altenheim St. Laurentius haben einen besonderen Abend mit dem Küchenchef ihrer Einrichtung verbracht.

Die Küche befindet sich im Untergeschoss des Altenheims St. Laurentius. Hier zaubert Markus Bruchhage mit seinem Team Tag für Tag Menüs für die Bewohner. Für Menschen, die früher selbst gern gekocht haben. An diesem Abend haben Sonja Widder, Brigitte Händelkes, Elisabeth Colaris, Zissi Esser und Franziska Scholz die Gelegenheit, die Küche mit all ihren Funktionen nicht nur kennenlernen, sondern selbst Hand anlegen.

Zunächst bestaunen sie die Geräte. Schnitzel, die nicht anbrennen, weil der Automat „mitdenkt“. Wirsing, der gekocht werden kann wie Reis – ein paar Knöpfe gedreht, einmal bestätigt, und der Korb mit dem Gemüse fährt in das Wasserbad und kommt wieder hoch, wenn der Wirsing gar ist.

Aber ohne Handarbeit geht auch in dieser Küche nichts. Zuerst also die Kürbisse. 850 Sorten gibt es, 600 davon wachsen in Deutschland.

Markus Bruchhage hat Hokkaidos ausgesucht. Die müssen nicht geschält werden. Also Handschuhe an, damit nachher nicht die Finger leuchtend orange sind, sondern nur die Suppe. Und der Wirsing muss gehackt werden. Ein heikles Thema: Der Strunk.

„Ja, er kocht gut“, sagt Elisabeth Colaris mit Blick auf den Küchenchef. „Aber neulich war beim Wirsing tatsächlich ein Stück Strunk drin. Das geht gar nicht.“

Bruchhage lächelt. Er mag die Damen von Herzen, kennt die Namen seiner Bewohnerinnen, ihre Lebensgeschichten. Möglicherweise habe da ein Auszubildender – die Küche im Altenheim ist ein Ausbildungsbetrieb – noch nicht ganz gewusst, wie man Wirsing richtig schneidet, erklärt er. Das sollte aber mit den erfahrenen Damen am Start kein Problem werden. Sonja Widder hat früher nicht nur gekocht, sondern auch als Hebamme Babys auf die Welt geholfen. In der Küche greift sie spontan zum Putzlappen, säubert schon die Arbeitsfläche, als sich alle zum Herd umdrehen. Denn aller Automatik zum Trotz: Die Zwiebeln mussten nicht nur von Hand geschnitten werden, sie werden auch ganz herkömmlich angedünstet. Der Speck für die Quiches muss ebenfalls angebraten werden.

Alles klappt gut, und bald zieht ein herrlicher Duft durch die Küche. Im Nebenzimmer ist schon für sieben Personen der Tisch gedeckt. Die Damen essen mit Bruchhage und ihrer Betreuungskraft Gisela Klingen, die sie beim Kochen unterstützt hat.

Für Markus Bruchhage war es die zweite Kochgruppe, mit der er gemeinsam ein Menü zubereitet hat – und es soll nicht die letzte gewesen sein.

(Report Anzeigenblatt)