Beginn der Versöhnung

Der Elmpter Heimatforscher Dr. Karl-Heinz Achten wird in diesem Jahr mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet. Im aktuellen Heimatbuch des Kreises berichtet er über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Das Kriegsende selbst hat Dr. Karl-Heinz Achten (83) nicht in Elmpt erlebt. Er war mit seiner Familie evakuiert. Nur sein älterer Bruder Willi war im Ort zurückgeblieben, er war dienstverpflichtet in der Frontbäckerei seiner Tanten.

Nach Kriegsende kehrte auch der damals 13-jährige Karl-Heinz zurück. Und er erlebte hautnah die ersten Bemühungen der Wiederannäherung zwischen Niederländern und Deutschen. „Viele Menschen hatten Verwandte im anderen Land, und trotzdem regierte zunächst der Hass“, erinnert er sich.

Die Niederländer trieben den Elmptern das Vieh weg – so, wie es die Deutschen während des Krieges auf der anderen Seite der Grenze getan hatten. Sie schlugen ihr Holz im Elmpter Wald und spannten sogar die Pferde aus den Pflügen aus, um sie mitzunehmen.

Der Versuch, Menschen wieder miteinander zu versöhnen, ging von zwei Kirchenmännern aus. Auf deutscher Seite war das Dr. Wilhelm Stockums, Weihbischof von Köln und gebürtiger Elmpter, auf niederländischer der Bischof von Roermond, Monsignore Willem Lemmens.

Stockums war mit den Achtens verwandt, sie waren seine einzigen noch lebenden Familienangehörigen. Dass die beiden Männer schon während des Krieges ständig in Kontakt gestanden hatten, unter anderem, um Menschen vor der Verfolgung zu retten, hat Achten erst sehr viel später erfahren.

Der erste Vorschlag, den Stockums machte, klingt heute sehr einfach: Die deutschen Priester sollten in ihren Predigten ein gutes Wort für die Niederländer einlegen – ungeachtet der Racheakte, die gerade passierten. Umgekehrt sollten die niederländischen Priester für die Verzeihung der deutschen Verbrechen werben.

Vom bischöflichen Kolleg in Roermond kamen auch „Professoren“, also priesterliche Lehrpersonen, über die Grenze in die Pfarren, unter anderem nach Elmpt und Brüggen, um dort zu helfen und gelegentlich zu predigen.

Ganz langsam gab es wieder erste Verwandtenbesuche, erste Arbeitsverhältnisse wurden geschlossen. Als am 1. Mai 1950 die Sperrzone aufgehoben wurde, gab es ersten zögerlichen Reiseverkehr. Später in den 1950-ern setzte der Omnibus-Tourismus ein. Butter- und Kaffeefahrten in die Niederlande, Besuche der Tulpenfelder und Grachten, wurden beantwortet mit Fahrten an Rhein, Ahr und Mosel. Dann kamen auch die niederländischen Camping-Touristen.

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Und die Prozessionen – im September 1953 pilgerten erstmals wieder über 400 Elmpter zur Kapelle „Maria in ’t Zand“ in Roermond. Auch die Kapelle „Maria in der Heiden“ in Overhetfeld wurde wieder von Niederländern besucht.

(Report Anzeigenblatt)