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Selbstverteidigung fängt früh an

Selbstverteidigung fängt früh an

Schüler des Grundschulverbundes Breyell und Schaag trainieren mit Unterstützung der WingTsun-Schule Grefrath Selbstverteidigung und Gewaltabwehr.

Ganz plötzlich greift der Mann nach dem Mädchen, doch das dreht sich reaktionsschnell zur Seite, packt den Arm des Angreifers, hält ihn fest und droht mit dem Zeigefinger. Der Mann weicht zurück, lächelt und lobt: „Prima, Sina, genau richtig!“

Denn Volker Pellen spielt nur den Angreifer, er trainiert mit den Erstklässlern Selbstverteidigung: „Kinder stark machen“ heißt das Projekt, an dem alle Schüler des Grundschulverbundes der Gemeinschaftsgrundschule Breyell mit dem katholischen Teilstandort Schaag teilnehmen.

„Kindern helfen, heil aus einer heiklen Situation herauszukommen, das ist ein Ziel“, erläutert Pellen, ehrenamtlicher Trainer der WingTsun-Schule Grefrath. Jedes noch so kleine Erfolgserlebnis dabei, so der Trainer, stärke das Selbstbewusstsein. Das lasse sich auch schon Erstklässlern spielerisch und doch mit Ernsthaftigkeit vermitteln.

Genau darum geht es der Schule: „Zwar gibt es auch unter Grundschülern mal Gerangel, das Projekt soll helfen, Konflikte schon im Vorfeld abzuwenden“, sagt Iris Dickmanns, stellvertretende Schulleiterin.

Aber letztlich lernten die Kinder auch, wenn sie ernsthaft etwa durch Erwachsene bedroht würden, solch eine Gefahr richtig einzuschätzen, notfalls geschickt zu entkommen oder effektiv nach Hilfe rufend auf sich aufmerksam zu machen. „Wir werden alles im Sachkundeunterricht nachbereiten“, ergänzt Britta Müller, Klassenlehrerin der 1b in Breyell.

„Basis ist das chinesische Selbstverteidigungskonzept WingTsun, aus dem Therapeuten, Pädagogen und Polizisten ein Schulungsprogramm zur Gewaltprävention und Selbstbehauptung speziell für Kinder entwickelt haben“, erklärt Pellen.

Schon die Erstklässler begreifen beim Training schnell, warum die höchste Stufe der Gewaltprävention dabei ist, mögliche Übergriff im Vorfeld abzuwenden. Nur wenn es nicht anders geht, soll man den Spieß umdrehen und selbst zupacken.

Deshalb hebt Sina beim Training nicht nur mahnend den Zeigefinger, sondern schüttelt dazu kräftig den Kopf nach dem Motto: „Mit mir nicht!“

(Report Anzeigenblatt)