50 Jahre – ein richtiger Kult

Ein halbes Jahrhundert – das ist für eine Kneipe wahrlich ein beachtenswertes Alter. Stammgäste der Gründerjahre feierten das 50-jährige Bestehen der einst verrufenen Kaldenkirchener Kultkneipe.

Finstere Haschhöhle und Geheimtreff höchstverdächtiger Gestalten: In diesem Ruf stand die Kneipe Quartier Latin beim braven Kaldenkirchener Bürgertum. Viele dieser einst beargwöhnten Typen kamen jetzt wieder zusammen, denn vor 50 Jahren eröffnete Axel Langner das Quartier Latin. Nach dem 1996 verstorbenen Gründer wird die Kneipe bis heute im Volksmund einfach „das Axel“ genannt.

 Frieda Heines organisierte das „50-Jährige“. Foto: ql
Frieda Heines organisierte das „50-Jährige“. Foto: ql

„In den Anfängen war die Kneipe verrufen als Treffpunkt der langhaarigen Hippies, Gammler und Taugenichtse“, erinnerte sich Frieda Heines (61), Organisator des Festes. An den Verdächtigungen freilich war nichts dran, gehascht werden durfte in der Kneipe gar nicht: „Hier waren viele Studenten, Gymnasiasten, man wollte mitreden können, für mich war das Ansporn, mich fort- und weiterzubilden, so gesehen hat das Axel mein Leben schon beeinflusst, und das ging vielen so“, erklärte Heines die Faszination der Kneipe.

Ähnlich sah das Ludger Peters (66): „Politik war damals in den 1970-er Jahren bei den jungen Leuten in der Kneipe immer ein Thema.“ Friedensbewegte und Atomkraftgegner, die zudem in der Kneipe Rockmusik hörten, galten bei aufgeschreckten Spießbürgern als „links“. Zum alternativen Treffpunkt aber wurde die Kneipe laut Peters vor allem durch Wirt Axel, „eine Persönlichkeit mit besonderer Ausstrahlung und sozialer Ader.“

1992 übernahmen Mark und Patrick Dors, Annerose Pannwitz und Thomas Kolodziej die Kneipe, die bis heute Kult ist. Die vier Wirte feierten den 50. Geburtstag des Quartier Latin mit rund 300 Gästen, darunter viele ehemalige Stammgäste der Gründerjahre, allesamt heute gestandene Bürger. Kommentar Heines: „Typisch Quartier Latin, alles irgendwie familiär.“

(StadtSpiegel)