Unser Tagestour-Tipp: Wandern im Meer der Blüten

Unser Tagestour-Tipp : Wandern im Meer der Blüten

Ein Tagesausflug, runde 75 Minuten von unserer Heimat entfernt, gut erreichbar, hohe Naturverbundenheit inklusive: In loser Folge stellen wir unseren Leser derartige Planungen für das Wochenende vor. Ohne den Anspruch zu haben, professionell filmen zu können, haben wir diesmal ein kurzes Video auf unsere Internetseite gestellt.

Der Narzissen-Wanderweg bei Monschau-Höfen (Eifel) bietet dem Wanderer mehrere gelb-leuchtende Blütenmeere in einer einzigartigen Pracht. Wir waren zu sechst unterwegs und haben uns für den großen Narzissenrundweg entschieden. Die 14 Kilometer sind leicht zu schaffen, selbst Familien mit robustem Kinderwagen dürften nicht steckenbleiben. Andere Distanzen sind möglich, andere Einstiegsorte ebenfalls. Am besten informiert man sich im Nationalpark-Tor in Monschau-Höfen an der Hauptstraße 72 (02472/ 8025079, täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet). Eine kleine Ausstellung und die kostenlosen Flyer liefern viele Informationen zum Wandergebiet — und zu den Narzissen.

Der Narzissenwanderweg ist gut ausgeschildert.
Der Narzissenwanderweg ist gut ausgeschildert. Foto: Uli Rentzsch

Gleich neben dem Wanderparkplatz beginnt der Rundweg. Die Beschilderung ist perfekt, wer nicht vollkommen in Gespräche vertieft ist, kann sich nicht verlaufen. Zunächst geht es bergab, das heißt: am Ende der Wanderung geht's schön nach oben. Bald wandern wir durch das Perlenbachtal und das Fuhrtsbachtal. Im Frühjahr verwandeln Millionen wilder Narzissen die Talwiesen in ein gelbes Blütenmeer. Hier wächst die Gelbe Narzisse "Narzissus pseudonarcissus" noch wild. Diese Form der Osterglocke gibt es in Deutschland nur in der Eifel und im Hunsrück.

Möglichkeiten zur Rast sind natürlich gegeben. Die Walnüsse werden weitergereicht, Äpfel in Scheiben geschnitten. Der Blick auf die Talwiesen fasziniert. Obwohl zu diesem Zeitpunkt (wir waren am 25. März vor Ort) nur wenige der Narzissen in Blüte stehen, können wir ahnen, in welcher Form sich die Wiesen in nur wenigen Tagen zeigen werden. Natürlich ist es Geschmackssache, aber wir genießen an diesem Tag besonders, dass wir durch zwei Tälern wandern. So haben wir stets den Perlenbach oder später den Fuhrtsbach in unmittelbarer Nähe.

Die beiden Bachtäler nutzte man in früheren Zeiten, etwa seit dem zwölften Jahrhundert, um Heu zu gewinnen. Und das über Jahrhunderte. Vor dem Frühling wurden die Wiesen mit dem Bachwasser gedüngt. Weil erst spät gemäht wurde (im Juli), blieben die narzissenreichen Wiesen erhalten - ebenfalls über Jahrhunderte. Irgendwann lohnte sich die Mühe nicht mehr, und man begann etwa um 1950, die Täler mit Fichten aufzuforsten. Für die Narzissen kein so kluger Schachzug. Jetzt standen sie nämlich im Schatten und begannen den Rückzug. Viele Käferarten, aber vor die vielen Schmetterlingen gingen gleich mit. "Ende der 1980er Jahre wurde auf Initiative der NRW-Stiftung, des Naturparks Nordeifel und weiterer Partner damit begonnen, die Fichten zu entfernen und so die Narzissenwieden wieder zu beleben", steht im Flyer aus dem Naturpark-Tor Höfen.

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Nach gemütlichen vier Stunden kommen wir zum Wanderparkplatz zurück. Jetzt noch ein Stückchen Kuchen? Vieleicht noch eine Tasse Kaffee? Kein Problem - Möglichkeiten gibt es in naher Umgebug genug.

"Als Pate der Eifeler Narzissen kann ich nur jeden einladen, diese wunderbare Landschaft im Naturpark Nordeifel zu besuchen und deren Schönheit zu genießen. Am liebsten mag ich die Narzissenwiesen im Olef- und Perlenbachtal", sagt überigens der Wissenschaftsjournalist Jean Pütz.

Wir empfehlen festes Schuhwerk und eine dem Wetter angepasste Kleidung. Wie viel Keks, Obst und Wasser sie mitnehmen, wissen wir nicht. Vergessen sollten sie aber auf keinen Fall eine Kamera.

(Report Anzeigenblatt)