Im Dreierpack zum Drachenfels

Im Dreierpack zum Drachenfels

„Es war in Königswinter, nicht davor und nicht dahinter...“ - obwohl davor ganz schön viel Wanderweg ansteht... Redakteurin Claudia Ohmer hat die Rheinsteig-Etappe von Oberdollendorf über den Drachenfels nach Königswinter erwandert.

Erstmal stärken, bevor es richtig los geht. Nach knapp einer Stunde Autofahrt von Nettetal aus, sind wir (meine Schwester, eine Freundin und ich) in Niederdollendorf angekommen und steuern den besten Bäcker vor Ort an. Mit Winzerbrötchen (der Ort ist ein traditioneller Weinort!) und Latte Macchiato gestärkt, Proviant im Rucksack, geht es los, auf die mittelschwere Strecke des Premiumwanderwegs durchs Siebengebirge.

Die Strecke ist geprägt durch Wald- und Wiesen-Landschaft, teilweise Asphalt, auch kräftige Auf- und Abstiege (aber dazu später mehr). Da wir uns einen sehr warmen Tag ausgesucht haben, um aktiv zu sein, sind wir auf unserem Weg für jeden Schatten dankbar. Wir durchqueren das Mühlental und passieren die Idyllenmühle, die 1728 als Ölmühle errichtet wurde. Bald erreichen wir das Kloster Heisterbach. Kurzer Stopp, um einen Blick auf die imposante Chor-Ruine der früheren Klosterkirche und den schönen Park zu werfen. Das Kloster ist eine ehemalige Abtei der Zisterzienser und beherbergt heute ein Altenheim sowie ein Café und Restaurant.

Kurz Kraft getankt, denn nach dem Kloster beginnt der erste Aufstieg auf einen der sieben markanten Gipfel der Region Siebengebirge. Auf Serpentinen geht es zum Petersberg auf 322 Meter Höhe. Oben angekommen, müssen wir erstmal kräftig durchpusten - es war anstrengend - doch die Aussicht auf das Rheintal lohnt. Bekannt wurde die Kuppe durch deutsche Nachkriegsgeschichte. Hier wurde 1949 das „Petersberger Abkommen“ unterzeichnet, das der jungen Bundesrepublik Souveränität zusicherte. Das Gästehaus der Bundesregierung stand hier über viele Jahre. Heute residiert an historischer Stätte das Steigenberger Grandhotel.

Jetzt kann es nur wieder bergab gehen. Wir laufen durch das Mirbesbachtal. Im wohltuendem Schatten und bevor die Strecke wieder ansteigt, gibt es ein kleines Picknick im Stehen. Käsewürfel, Minisalami und Melone kreisen herum und tun gut. Wanderer, die uns überholen schauen ganz neidisch.

Weiter geht es über eine Fußgängerbrücke über die L331, vorbei an der Walter-Guilleaume-Hütte, dann stetig bergan durch den herrlich duftenden Tannenwald. Zeit, um am Wegesrand einige wilde Himbeeren zu pflücken, bleibt natürlich auch. Den Aussichtspavillon auf dem Geisberg sparen wir uns heute mal und biegen direkt rechts ab Richtung „Milchhäusschen“, das letzte Gasthaus vor Königswinter. Wir wollen noch hoch hinauf und sparen uns eine längere Rast. Durch das Nachtigallental kommen wir zum frisch renovierten Schloss Drachenburg. 1882 im neogotischen Stil erbaut, ist das Schloss heute zu besichtigen. Im Schloss, „Neuschwanstein am Rhein“ genannt, ist der Sitz des Museums zur Geschichte des Naturschutzes.

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Unter dem Viadukt hindurch, an der Ruine des verfallenen und denkmalgeschützten „Burghof“ vorbei, geht es ziemlich steil das letzte Teilstück zum berühmten Drachenfels hoch. Wir haben noch genug Luft und Lust und schaffen es ganz nach oben bis zum bekanntesten Ausflugsziel des Siebengebirges. Ziemlich überlaufen ist es hier oben. Aussichtsplattform, Ausflugslokal und mittelalterliche Drachenfelsruine sind wahrlich ein Touristenmagnet. Die Ruine des dreistöckigen Bergfrieds auf dem Drachenfels ist das Wahrzeichen des Siebengebirges. Die Burganlage wurde etwa 1167 fertiggestellt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1634 zerstört.

In der ältesten Zahnradbahn Deutschlands (1883) genießen wir die kurze Abfahrt (1,5 Kilometer mit 220 Meter Höhenunterschied) hinunter nach Königswinter. Von dort steigen wir in die Bahn, die uns in fünf Minuten wieder zu unserem Startpunkt Niederdollendorf bringt. Geschafft! Ein wenig Muskelkater und müde Füße haben wir uns hart erkämpft.

(Report Anzeigenblatt)