Hallenser und Hallunken

Hallenser und Hallunken

Halle ist die größte Stadt Sachsen-Anhalts, die Geburtstadt von Georg Friedrich Händel und bildet gemeinsam mit dem 38 Kilometer entfernten Leipzig das Zentrum des urbanen Wirtschaftsgroßraums Mitteldeutschland- gleichzeitig bietet die Stadt an der Saale jedoch auch einen hohen Freizeitwert.

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Während meines Stadtbummels entdecke ich das einzige Beatlesmuseum auf dem europäischen Festland. Für Kulturinteressierte besonders spannend sind sicher auch die Franckesche Stiftungen, die eine Vielzahl kultureller, wissenschaftlicher, pädagogischer und sozialer Einrichtungen beherbergen und 1698 durch den Theologen und Pädagogen August Hermann Francke gegründet wurden. Die historischen Gebäude stehen heute als weltweit einzigartiges Beispiel sozialer und pädagogischer Zweckarchitektur auf der deutschen Vorschlagsliste für das UNESCO Weltkulturerbe. Halle ist aber auch eine Stadt mit langer Handwerkstradition, welche sich auf den Salzreichtum der Region gründet. Die ironisch gemeinte Kategorisierung der Einwohner Halles in Hallenser, Halloren und Hallunken wird von vielen auf Heinrich Heine zurückgeführt. Ich lasse sie mir von einem echten „Hallenser“ genauer erklären: „Halloren“ waren die Salzarbeiter, die ursprünglich im „Thale zu Halle“, dem heutigen Hallmarkt, lebten und in der Saline das „weiße Gold“ gewannen. Als „Hallenser“ hingegen wurden die Händler und Bürger bezeichnet, die um den höher gelegenen Alten Markt, den heutigen Marktplatz, gelebt und mit Salz gehandelt haben. „Hallunken“ schließlich mussten sich die Bewohner der heruntergekommenen Vorstadt Glaucha nennen lassen. Heutzutage werden „Halloren“ jene genannt, die Mitglieder der Bruderschaft der Salzwirker im Thale zu Halle sind. „Hallenser“ bezeichnet die in Halle geborenen Menschen, während die Zugezogenen scherzhaft „Hallunken“ genannt werden. „Und gemäß dieser Definitionen passt auch folgende Aussage: Ein Hallunke kann niemals ein Hallore werden, ein männlicher Hallenser aber schon, wenn er nachweisen kann, dass ein Mitglied seiner Familie einmal in der Salzgewinnung tätig war,“ sagt er abschließend augenzwinkernd.

(Report Anzeigenblatt)