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Thomas Seelert bietet Beratung und Unterstützung/ Modellprojekt der PHG Viersen: Hilfe in der seelischen Krise

Thomas Seelert bietet Beratung und Unterstützung/ Modellprojekt der PHG Viersen : Hilfe in der seelischen Krise

Wenn einem jemand gegenübersitzt, der gut einschätzen kann, wie man sich fühlt, fällt es leichter, sich auf ein Gespräch einzulassen. Und es fällt leichter, Hilfe anzunehmen. Ein Grundgedanke, der in einem Modellprojekt der Psychiatrischen Hilfsgemeinschaft Viersen (PHG) greift.

Thomas Seelert (39) war als Betriebswirt tätig und hat schwere Depressionserfahrungen gemacht. Wenn er heute jemanden berät, der in einer seelischen Krise steckt, weiß derjenige, das sein Gegenüber nicht nur Verständnis aufbringen kann, sondern selbst solche Situationen durchlebt hat. "Ich bin aber kein Therapeut", stellt Seelert im Gespräch in der Extra-Tipp-Redaktion klar. Er ist vielmehr als so genannter Peer-Counseling-Berater aktiv, also jemand der "gleichartig" ist, eben durch seine eigene Erfahrungen und sein eigenes Leben.

Thomas Seelert bietet diese Beratung von Seiten der PHG an. Es ist ein zunächst auf drei Jahre befristetes Modellprojekt. Gefördert wird es vom Landschaftsverband Rheinland (LVR). Die PHG ist die einzige Einrichtung im Kreis, die den Zuschlag erhalten hat. Nun möchte Seelert mit dazu beitragen, dass man erkennt, dass solche Angebote hilfreich und wichtig sind. "In den Gesprächen hat man sofort eine Basis", so der 39-Jährige. Sein Gegenüber wisse, dass er nichts erklären muss.

Konkret sieht das Angebot so aus, dass Leute, die sich in einer seelischen Krise befinden, entweder zu Thomas Seelert ins Büro fahren oder ihn zu sich nach Hause einladen. Im Mittelpunkt steht das Gespräch, der Austausch. "Es gilt für jeden herauszufinden, was für einen gut ist", sagt Thomas Seelert. Er bemüht sich, eine Reaktion anzustoßen. Die kann so aussehen, dass der Betroffene den lange vor sich hin geschobenen Besuch bei einem Therapeuten "wagt", dass er sich öffnet oder dass er die Möglichkeit erwägt, sich in einer Klinik behandeln zu lassen. Seelert drängt niemanden oder schreibt gar etwas vor. Der 39-Jährige hat eine spezielle einjährige Ausbildung durchlaufen und kann so als Leiter von Selbsthilfegruppen, Kursangeboten und als Genesungsbegleiter arbeiten.

Für Thomas Seelert ist es nicht nur wichtig, in jedem Einzelfall zu helfen. Für ihn ist grundlegend, öffentliches Bewusstsein für seelische Krisen und Erkrankungen zu schaffen. So sollte es genauso "normal" sein, ob man wegen eines gebrochenen Beins oder wegen einer psychischen Krankheit in eine Klinik geht. Dazu, dass dieser Gedanke Normalität wird, versucht Thomas Seelert beizutragen.

(Report Anzeigenblatt)