Traurige Karnevalsbilanz 2015 / Polizist zeigt sich schockiert: „So etwas Asoziales habe ich noch nicht erlebt“: Leider war es nicht überall friedlich

Traurige Karnevalsbilanz 2015 / Polizist zeigt sich schockiert: „So etwas Asoziales habe ich noch nicht erlebt“ : Leider war es nicht überall friedlich

Wir haben Karneval gefeiert. Meistens voller Spaß und Freude. Das war aber nicht überall so. Die Kreispolizei zieht eine Bilanz, die durchaus bedenklich ist.

Kreis Viersen (red/ dka).

Auffällig war besonders die große Zahl der Alkohol konsumierenden Jugendlichen, teilt die Polizei mit. Auch von Respektlosigkeit und Aggressivität gegenüber den eingesetzten Sicherheits- und Rettungskräften wird berichtet.

Ein Beispiel hierfür ist ein 17-jähriger Süchtelner, der der Polizei wiederholt auffiel. Bereits am Altweiberdonnerstag mussten die Beamten ihm in Dülken einen Teleskopschlagstock abnehmen. Am Sonntagabend war er Mitglied einer Gruppe, die im Bereich des Busbahnhofs durch Beleidigungen „auf sexueller Basis“ und Sachbeschädigungen auffiel.

Kurz davor hatte er einen 15-jährigen Viersener in eine Schaufensterscheibe geschubst, der sich hierbei leicht verletzte. Die Häufung dieser Straftaten und eine erneute Aktion des 17-Jährigen am Rosenmontag führte letztlich dazu, dass er auf richterlichen Beschluss bis Veilchendienstag im Polizeigewahrsam verbleiben wird.

Die Kreispolizei spricht von einer besonderen „Aggressivität, die den Einsatzkräften aus Reihen der männlichen Jugendlichen von 15 bis 20 Jahren entgegengebracht wurde.“

Der Fahrer eines Gefangenentransportfahrzeugs z.B. sagte, er habe in seiner jahrelangen Erfahrung als Polizist „so etwas Asoziales noch nicht erlebt“.

Besonders bedenklich stimme die hohe Anzahl von Jugendlichen, die „Ziel und Maß beim Alkoholkonsum verloren haben“, so Einsatzleiter Polizeidirektor Hubert Vitt.

„Wir werden prüfen müssen, ob wir in den nächsten Jahren unser bislang erfolgreiches Konzept der größtmöglichen Toleranz beibehalten können. Es wurde in diesem Jahr zu oft ausgenutzt“, erklärt Vitt weiter.

Nach dem Tulpensonntagszug in Viersen kam es zu einigen Widerstandshandlungen und Schlägereien. Die Polizei musste mehrere Personen zur Verhinderung von Straftaten oder aufgrund ihres Alkoholpegels in Gewahrsam nehmen.

In Niederkrüchten wurde ein Feuerwehrmann von einem Pkw verletzt, dessen Fahrer die Absperrung während des Karnevalsumzuges ignorierte und dabei dem Feuerwehrmann über den Fuß fuhr. Er schleifte ihn noch mehrere Meter mit. Glücklicherweise blieb es hier bei leichten Verletzungen.

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In Viersen auf der Gladbacher Straße wurden Rettungskräfte mit Böllern beworfen, auf der Heimbach/ Remigiusstraße griff ein alkoholisierter Randalierer das Zugbegleitpersonal an. Ein Karnevalist verletzte sich auf der Hauptstraße schwer, als er in die Scherben einer Bierflasche stürzte. Sowohl in Viersen, als auch in Niederkrüchten kam es zu Körperverletzungen, bei denen es zumeist bei leichten Blessuren blieb.

Am Rosenmontag setzte sich der Trend fort. Ein 18-jähriger Viersener musste auf dem Alter Markt in Dülken wegen Abbrennens von Feuerwerkskörpern in Gewahrsam genommen werden. Um mehrere volltrunkene Personen kümmerten sich die Rettungskräfte. Zwei Tatverdächtige konnten nach einem Raubdelikt auf der Lange Straße festgenommen werden. Die beiden 17 und 18 Jahre alten jungen Männer hatten zwei 16-Jährige mit den Worten „Gib mir Zigaretten, sonst stechen wir dich ab“ bedroht. Am Abend holte dann schließlich eine Mutter ihren 15-jährigen Sohn, der zuvor in den Gefangenentransportwagen uriniert hatte, auf der Wache in Viersen ab.

Am vergangenen Sonntag sprach die Polizei dann laut eigener Aussage insgesamt 61 Platzverweise aus und musste zehn Personen in Gewahrsam nehmen. Am Montag gab es 41 Platzverweise und elf Ingewahrsamnahmen.

(Report Anzeigenblatt)