Kreis profitiert von Schengen

Kreis profitiert von Schengen

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Kreis Viersen warnt vor einer Abschottung der EU-Staaten in der Flüchtlingspolitik. Gerade Beschäftigte und Unternehmen im Kreis Viersen profitierten von den offenen Grenzen.

Das drohende Scheitern des Schengener-Abkommens könne die Wirtschaft im Kreis Viersen teuer zu stehen kommen und massiv Arbeitsplätze gefährden. Durch Wartezeiten an den Grenzen und die Umstellung von Just-In-Time-Lieferungen zwischen Unternehmen auf eine deutlich teurere Lagerhaltung bestehe die Gefahr, dass auf Unternehmen im Kreis Viersen Belastungen in Millionenhöhe zukommen, teilt der DGB mit.

,,Die offenen Binnengrenzen sind die Lebensadern der europäischen Wirtschaft. Sie dürfen nicht verstopft werden. Wenn die europäische Freizügigkeit unter die Räder kommt, haben wir die Sorge, dass unser Wirtschaftsstandort Schaden nimmt und Arbeitsplätze in Gefahr sind. Das sollten alle Bürger bedenken, die mit Parteien sympathisieren, die für eine Politik der Grenzschließung stehen‘‘, so Thomas Högel, DGB-Vorsitzender im Kreis Viersen.

Betroffen von etwaigen Grenzschließungen und Kontrollen seien vor allem der Landverkehr von Waren zwischen Deutschland und seinen Partnerländern in Europa, also über die Straße.

Hierauf entfallen rund 80 Prozent des Handelsvolumens der Bundesrepublik Deutschland mit anderen EU-Ländern, das 2014 bei 1,2 Billionen Euro lag. Einer Studie der EU-Kommission zufolge käme es derzeit innerhalb Europas pro Jahr zu etwa 57 Millionen grenzüberschreitenden Straßentransporten. Der Kreis Viersen wäre aufgrund seiner grenznahen Lage zu den Niederlanden und seiner starken Exportorientierung von den Effekten dauerhafter Grenzkontrollen besonders stark betroffen. ,,Allen Verantwortlichen muss klar sein, welche Vorteile und Errungenschaften wir durch die Freizügigkeit in der EU erreicht haben‘‘, so Högel weiter. Der DGB betont, dass in der Flüchtlingsfrage trotz aller Schwierigkeiten und anstehenden Integrationsaufgaben weiterhin auf eine europäische Einigung gesetzt werden müsse. Gleiches gelte für die Bekämpfung der Fluchtursachen in den Herkunftsregionen. ,,Uns ist bewusst, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Aber wir müssen im Interesse der Zuwanderer, der Unternehmen und ihrer Beschäftigten zu einer Übereinkunft mit unseren europäischen Partnern kommen‘‘, so Högel.

(Report Anzeigenblatt)