Kahlschlag im Grenzwald

Kahlschlag im Grenzwald

Förster Thomas Gieselmann hat noch immer mit den Folgen des Orkans Friederike zu tun. Ein halbes Jahr ist es her, dass der Orkan hier wütete, viele Bäume umknickte, entwurzelte. Von den Gehölzen, die stehen blieben, waren etliche beschädigt, mussten gefällt werden.

Holprig und uneben der Waldweg, lauter Löcher als Stolperfallen. „Die Wege sind durch Holztransporte beschädigt worden, aber sie waren eh in keinem guten Zustand“, sagt Thomas Gieselmann. Der Förster steht mitten im Grenzwald, ringsum ihn auf einer Fläche fast so groß wie ein Fußballfeld alles abgeholzt, überall liegen Zweige und Rindenstücke. Solche Kahlschläge habe man derzeit einige im Wald, so Gieselmann: „Das sind Folgen des Orkans Friederike.“ Aktuell machen dem Wald auch Trockenheit und die hohe Brandgefahr zu schaffen.

Die meisten Stämme seien schon abtransportiert, aber es gebe noch viel zu tun, berichtet der Förster. Sein Job ist es, einerseits den Wald als Erholungsgebiet zu erhalten, andererseits die Interessen der Holzwirtschaft zu berücksichtigen, auch Nachforstungen zu planen.

Sorgen machen ihm die holprigen Waldwege: „Es hat schon Beschwerden gegeben.“ Mit den Flächenbesitzern müsse man über Lösungen nachdenken, denn der Wald werde rege von Wanderern und Radfahrern besucht. Im Wald indes werden Spuren der Verwüstung zumindest teilweise bleiben, die vielen Äste auf dem Waldboden stören Gieselmann nicht: „Was vom Sturm oder beim Baumfällen runterfällt, lassen wir liegen, der Wald braucht keine Ordnung.“

Viel Überzeugungsarbeit müsse man manchmal leisten, um einzelnen Waldparzellen-Besitzern zu erklären, dass ein aufgeräumter Wald kein gesunder Lebensraum für Flora und Fauna sei. Gieselmann zeigt auf eine einzelne Kiefer ohne Geäst, oben ist der Stamm zersplittert. „Den Baum haben wir extra stehen lassen, sein Holz ist kaum was wert, wenn er nächstes Jahr nicht mehr harzt, wird vielleicht ein Specht hier seine Höhle zimmern.“

(Report Anzeigenblatt)