Innerhalb oder über Grenzen

Innerhalb oder über Grenzen

Es ist höchste Eisenbahn, der Kreis Viersen sieht dringenden Handlungsbedarf. Mit einem neuen Konzept will der Kreis erreichen, dass Rettungsfahrzeuge so schnell wie möglich am Einsatzort eintreffen.

Kurios: Dafür soll die Zahl der Rettungswachen von acht auf sieben reduziert werden.

Neues Konzept für kreisweiten Rettungsdienst vorgestellt: Schnell am Einsatzort

Kreis Viersen.

Träger des Rettungsdienstes ist der Kreis Viersen. Nach § 6 des Rettungsgesetzes NRW muss der Kreis dafür Sorge tragen, dass Rettungsdienste bedarfsgerecht und flächendeckend im Einsatz sein können. In städtischen Gebieten soll der Rettungsdienst innerhalb von acht Minuten am Einsatzort sein, im ländlichen Raum spätestens nach zwölf Minuten – zumindest in 90 Prozent aller Fälle. Auf dem Land werden die Quoten erfüllt, in der Stadt nicht überall. Gerade in St. Tönis und in Dülken werden diese, so genannten „Hilfsfristen“, im Durchschnitt nicht einge- halten.

„Der Kreis ist verantwortlich, und wir fühlen uns auch verantwortlich“, sagte Landrat Dr. Andreas Coenen. Das entsprechende Gutachten, um die Mängel zu beseitigen, lieferte die Forplan Dr. Schmiedel GmbH, ein Sachverständigenbüro für Qualitätsmanagement und öffentliche Aufgaben im Rettungswesen aus Bonn.

Derzeit gibt es im Kreis Viersen acht Rettungswachen: Nettetal-Kaldenkirchen, Nettetal, Kempen, Willich-Anrath, Willich, Viersen, Schwalmtal-Niederkrüchten und Schwalmtal. Dabei haben sich die Versorgungsbereiche der Wache teilweise überlappt. „Bisher haben wir in Gemeindegrenzen gedacht“, sagte Dr. Coenen. So sei an manchen Orten eine Überversorgung, an anderen Orten eine Unterversorgung entstanden.

Bei der Ist-Analyse fand Thomas Heil, Dezernent im Kreis Viersen für Ordnung und Verbraucherschutz, deutliche Worte: „In einigen Bereichen können wir die Hilfsfristen nicht einhalten, an anderen Stellen haben wir in der Organisation noch nicht den besten Weg gefunden.“ Die Situation in St. Tönis und in Dülken sei auf ein planerisches Defizit zurückzuführen. Weitere Probleme seien die Nicht-Besetzung von rettungsdienstlichen Fahrzeugen und die unterschiedliche Stationierung von Notarzt und Notarzt-Einsatzfahrzeug.

Dr. Holger Behrendt (Forplan) stellte im Kreis-Ausschuss für Verbraucherschutz, Ordnung und Rettungswesen die erforderlichen Maßnahmen vor. Die Versorgungsbereiche werden jetzt nach schnellster Erreichbarkeit festgelegt – völlig unabhängig von den Grenzen der Kommunen.

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Die beiden Rettungswachen in Kaldenkirchen und Lobberich müssten zusammengefasst und an einem neu zu bauenden Standort in Nettetal Gier platziert werden. Die Rettungswache Schwalmtal-Waldniel werde nach Dülken, die Rettungswache Willich-Anrath nach Tönisvorst verlegt. Unter dem Strich gebe es zwar eine Rettungswache weniger im Kreis, dafür habe jeder Versorgungsbereich auch einen Stadtort. Außerdem müssen die Fahrzeugvorhaltung der Rettungswagen um 20 Wochenstunden, die von Krankentransportwagen um 53 Wochenstunden gesteigert werden.

So ließen sich alle möglichen Einsatzorte innerhalb der Hilfsfristen und entsprechender Quoten erreichen.

Wann mit einer konkreten Umsetzung zu rechnen ist, lasse sich noch nicht an exakten Daten festmachen. Gegebenenfalls müsse man zunächst provisorisch aktiv werden. Außerdem beraten noch die Räte in den Kommunen. Inzwischen wurde schon Widerspruch in den betroffenen Kommunen formuliert. Das letzte Wort ist wohl noch nicht gesprochen.

Aber: „Dass ein Rettungsfahrzeug nicht besetzt ist, das geht gar nicht“, sagt Dr. Behrendt. Dieser Zustand sei sofort abzustellen, das müsse über den Dienstplan geregelt werden.

(Report Anzeigenblatt)