Notfallseelsorger stehen in Extremsituationen bereit / Kirchen suchen ehrenamtliche Helfer: Ein warmes Licht im Gefühlschao

Notfallseelsorger stehen in Extremsituationen bereit / Kirchen suchen ehrenamtliche Helfer : Ein warmes Licht im Gefühlschao

Die Notfallseelsorge der christlichen Kirchen wird bei Unfällen und Gewalteinwirkungen immer häufiger in Anspruch genommen. Der engagierte Dienst sucht deshalb weitere ehrenamtliche Mitarbeiter.

„Die Bilder im Kopf sind oft schlimmer als die Wirklichkeit“, weiß Martin Schumann aus langer Erfahrung. Der Koordinator der Notfallseelsorge für die evangelische Kirche hat schon vielen schockierten Menschen in Extremsituationen beigestanden. Bei schweren Unfällen, Todesnachrichten oder krimineller Gewalterfahrung brauchen Betroffene einen Menschen, der ihnen in den ersten Stunden der Katastrophe menschliche Wärme vermittelt und im Chaos der Gefühle beisteht.

Dabei ist die „objektive“ Situation gar nicht so entscheidend. Viel bedeutsamer ist die subjektive Befindlichkeit des Betroffenen. „Viele angehende Notfallseelsorger zweifeln, ob sie einer solchen Aufgabe gewachsen sind“, berichtet Andreas Bodenbenner aus den Vorbereitungsgesprächen mit Bewerbern. Doch der Koordinator Notfallseelsorge für die katholische Kirche vermittelt Sicherheit: „Wenn du authentisch bist, kannst du nichts falsch machen.“ Solche authentischen Menschen, die ehrenamtlich 14 Tage im Jahr den Dienst verrichten können, sucht die Krefelder und die Kreis Viersener Notfallseelsorge. Sie wird gemeinsam von den beiden christlichen Kirchen betrieben. Gesucht werden Menschen, die einfühlsam zuhören können, selber seelisch stabil sind und ausreichend Lebenserfahrung mitbringen. Überdies müssen sie einer christlichen Kirche angehören. „Wir geben den ehrenamtlichen Mitarbeitern eine gründliche Ausbildung mit“, versichern Schumann und Bodenbenner. Die Ausbildung umfasst 165 Stunden in einem dreiviertel Jahr und wird ergänzt durch Praktika bei Polizei und Rettungsdienst sowie Hospitationen bei Seelsorgefällen. Derzeit arbeiten 36 Frauen und Männer bei der Notfallseelsorge Krefeld, 15 davon sind Ehrenamtler. Im Kreis Viersen arbeiten 49 Mitarbeiter, von denen 18 Ehrenamtler sind. Die Notfallseelsorge muss das ganze Jahr über rund um die Uhr erreichbar sein. Die Zahl der Einsätze ist in den letzten Jahren angestiegen.

(Report Anzeigenblatt)