Ein Tannenbaum muss sein

Ein Tannenbaum muss sein

Weihnachten – jeder verbindet etwas anderes mit diesen besonderen Tagen im Jahr. Einer wünscht sich Schnee, der Andere möglichst große Geschenke und wieder ein Anderer betitelt das Fest nur als „gelungen“, wenn auch der Speiseplan stimmt.

Für mich steht fest: Ohne geschmückten Tannenbaum ist Weihnachten nicht dasselbe.

Seitdem ich nicht mehr mit meinen Eltern unter einem Dach lebe, und das ist schon eine ganze Weile so, sind die Traditionen zu Weihnachten etwas ins Wanken geraten. Früher war klar: Bescherung unter dem eigens von meinem Vater und mir ausgesuchten und geschmückten Weihnachtsbaum bei uns Zuhause, dann Weihnachtsessen bei Oma und Opa nebenan. Und zwar: Kaninchen – von meiner Oma zubereitet das weltbeste.

Mittlerweile wird von Jahr zu Jahr entschieden, wie wir wann und wo Weihnachten feiern, und was es zum Essen geben wird. Wenn sich Lebensumstände ändern, dann muss man sich diesen halt anpassen – auch an Weihnachten. Es gibt allerdings eine Tradition, von der ich nicht ablassen möchte und die für mich unabdingbar zu Weihnachten gehört: das Aussuchen, Aufstellen und Schmücken des Tannenbaums.

Was in Kinder- und Jugendjahren die Aufgabe meines Vaters und mir war, ist jetzt Aufgabe meines Mannes und mir. Als wir noch in unserer 60 Quadratmeter Wohnung im vierten Stock lebten, konnte ich ihn zumindest von einem kleinen getopften Bäumchen überzeugen, das ich liebevoll mit Mini-Kugeln und einer kurzen Lichterkette ausstattete. Gut, Geschenke passten nicht wirklich drunter, aber er war schön.

Als wir unser Haus bezogen, war der Stellplatz für den Tannenbaum von mir gleich gefunden. Und nach all den Jahren war es dann 2015 soweit: ich bekam meinen ersten eigenen großen Tannenbaum ins Wohnzimmer. Leidige Lametta-Wünsche seitens meines Mannes konnte ich glücklicherweise schnell abwenden und wir konnten uns auf die Kugel-Kombi rot/silber einigen. Was war ich stolz, als ich die Lichterketten anmachte und der Tannenbaum unser Wohnzimmer erstrahlte und die Weihnachtszeit offiziell einläutete.

Zwei Jahre später stehen wir aktuell noch ohne Baum da. Dafür ist eine kleine Elfe bei uns eingezogen, die erst vor Kurzem ihre ersten eigenen Schritte gemacht hat. Und irgendwie ist mir die Kombination aus Glaskugeln, Stromkabeln, hohem piksendem Baum und tollpatschiger „Ich muss alles anfassen“-Elfe zu bedenklich. Mal sehen, für welche mögliche Alternativ-Tradition wir uns dieses Jahr entscheiden. Weil: Ohne geschmückten Tannenbaum ist Weihnachten einfach nicht dasselbe.

(Report Anzeigenblatt)