Auf Nummer Sicher gehen

Auf Nummer Sicher gehen

Stolz sagt Landrat Peter Ottmann, dass man im Kreis Viersen eine Vorreiterrolle in NRW einnehme. Er bezieht sich dabei auf den flächendeckenden Digitalfunk im Bereich Gefahrenabwehr.

Kreis Viersen (red).

Durch den Digitalfunk wird das Kommunikationsnetz einerseits stabiler und qualitativ besser; andererseits wird die Privatsphäre der Hilfesuchenden gewahrt. Vorbei sind die Zeiten nebeneinander existierender kleinteiliger und störanfälliger Analogfunknetze aus den 50er- und 60er-Jahren. Stattdessen gibt es nun einen nicht nur von allen Neben- und Störgeräuschen freien, sondern auch zielgerichteten und sowohl abhör- als auch manipulationssicheren Funkverkehr. Fällt ein Gerät – zum Beispiel nach Diebstahl oder sonstigem Verlust – in unbefugte Hände, kann es aus der Ferne deaktiviert werden. Auf diese Weise ist jeder Missbrauch ausgeschlossen.

Am deutlichsten zeigt sich die technische Verbesserung in der Kreisleitstelle an der Gerberstraße 3 in Viersen. Landrat Ottmann: „Dort hat der Kreis Viersen für digitale Funk- und Leitstellentechnik gut 1,5 Millionen Euro investiert.“ Hierfür wurden Funkgeräte für die Fahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie Leitstellentechnik gekauft. „Dieser Prozess, der anstrengend war, aber jetzt weitgehend abgeschlossen ist, führt uns in ein neues technisches Zeitalter. Unsere Arbeit wird dadurch verlässlicher“, sagt Michael Fothen, in der Kreisleitstelle Kommunikations-Administrator und Projektbeauftragter für den Digitalfunk.

Ein Blick über die Kreisgrenze macht deutlich, welche Herkulesaufgabe erledigt ist: Die Gesamtkosten für den digitalen Netzaufbau in Deutschland auf der Grundlage des Schengener Abkommens von 1990 werden bis heute auf mehr als 5 Milliarden Euro geschätzt. Insgesamt bildet der Kreis Viersen damit einen wichtigen Mosaikstein im bundesweit gespannten staatlichen Kommunikationsnetz – das weltweit größte seiner Art.

„Die Umsetzung dieser Technik hat für den Kreis Viersen einen Kraftakt bedeutet, der nicht nur langwierig war, sondern auch viele Kräfte gebunden hat – auch ehrenamtliche“, sagt Kreisbrandmeister Klaus Thomas Riedel. „Der gesamte Prozess von den ersten Überlegungen bis hin zur Umsetzung hat rund zehn Jahre gedauert“, sagt Stephan Leewen, Mitglied im Krisenstab Kreis Viersen und dort zuständig für Information und Kommunikation.

Ende 2013 startete die „heiße Phase“, in der die neue Technik erprobt und die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Hilfsorganisationen geschult wurden. Leewen: „Jeder durchlief ein annähernd zehnstündiges Fortbildungsprogramm.“ Im Frühjahr 2015 begann schließlich der Regelbetrieb.

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Landrat Ottmann lässt keinen Zweifel aufkommen, dass die Verbreitung der Digitaltechnik in anderen Teilen von NRW und auch in anderen Bundesländern noch in den Kinderschuhen steckt und der Kreis Viersen – trotz der langen Aufbauzeit – Vorreiter ist. „Am Ende eines so herausragenden Projektes ist es an der Zeit, allen haupt- und ehrenamtlich Tätigen Dank zu sagen.“ Kreisleitstelle, Ordnungsämter in den Städten und Gemeinden, Kreisverwaltung, Feuerwehr, Rettungsdienst, Hilfsorganisationen, Kreisausbilder, Gerätewarte und Funkbeauftragte in den Kommunen haben an einem Strang gezogen.

Krönender Abschluss des Großprojektes Digitalfunk ist nun die Umrüstung des Einsatzleitwagens ELW 2, der von der Feuer- und Rettungswache Kempen aus kreisweit im Einsatz ist. Dieses Fahrzeug wird bei größeren Schadensstellen im Kreisgebiet eingesetzt. „Mit der Umrüstung des Wagens steht auch für Katastrophenlagen eine entsprechende digitale Kommunikationsplattform zur Verfügung“, so Kreisbrandmeister Riedel.

(Report Anzeigenblatt)