Am liebsten auf Achse

Am liebsten auf Achse

Kofferpacken im Kreis Viersen – Reiselust steht hoch im Kurs: Insgesamt geben die Menschen aus dem Kreis Viersen nahezu 948 Millionen Euro pro Jahr für den Tourismus aus – von der Landpartie bis zur Pauschalreise und von der Radtour bis zum Städtetrip.

Kreis Viersen (red).

Vom Kind bis zum Senior im Kreis Viersen: Die Pro-Kopf-Ausgaben für den Tourismus betragen 3.200 Euro im Jahr. „Egal, ob es der Flug zur Ferieninsel oder das Essen am Urlaubsort ist: Rund 18 Prozent von dem Geld, das die Einwohner des Kreises Viersen ausgeben, fließt in den Tourismus.

Zum Vergleich: Zehn Prozent sind es für Nahrungsmittel. Ähnlich wie im Kreis Viersen liegt die Ausgabe hier bundesweit bei durchschnittlich 1.800 Euro pro Kopf und Jahr“, sagt Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, das die Reiselust der Kreis-Viersener im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) untersucht hat. Der Verband kritisiert allerdings den Umgang der deutschen Behörden mit dem Thema Tourismus. Dies fange bereits bei der unterschiedlich hohen Besteuerung von Speisen an: „Es ist nicht einzusehen, warum frisch zubereitetes Essen in Restaurants nicht geringer besteuert wird – nämlich mit sieben statt der bislang fälligen 19 Prozent Mehrwertsteuer“, sagt der BTW-Generalsekretär Michael Rabe.

Dies sei schließlich bei fertigen Produkten aus dem Supermarktregal oder von der Ladentheke, die auf die Hand‘ verkauft werden, völlig normal.

Die Tourismuswirtschaft stößt sich ebenfalls an der Luftverkehrssteuer, die Deutschland im Alleingang erhebe. Sie wird immer dann fällig, wenn ein Flugzeug von einem deutschen Flughafen abhebt, und mache das Reisen so jährlich um gut eine Milliarde Euro teurer.

Auch die Luftsicherheitsgebühren wälze der Staat – anders als beispielsweise in Spanien, Italien oder in den USA – auf die Reisenden und Unternehmen ab.

Die Branche appellierte daher in einem „Tourismus-Brief“ an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich politisch für ein „günstigeres Reiseklima“ einzusetzen. „Es wird Zeit, die Stellschraube staatlicher Kostentreiber im Tourismus zurückzudrehen“, sagt Rabe. Die Tourismusbranche spricht sich in dem Parlamentarierbrief zudem für ein bezahlbares Bahnfahren aus. Hier dürfe der Staat das Augenmaß nicht verlieren.

(Report Anzeigenblatt)